laut.de-Kritik
Old School Punk der allerfeinsten Sorte! Volle Punktzahl!
Review vonIch habe schon viel über Old School Punk gehört, aber gerade in den letzten Jahren nur wenig gehört, was auch nur im entferntesten wirklich Old School war. Dass dann gerade eine Band aus Los Angeles dem gerecht wird, hat mich im ersten Moment gehörig gewundert. Aber wie recht hat Mark Brennan, Mr. Captain Oi! persönlich, wenn er sagt, dass The Generators "die Band des neuen Milleniums" sei!
"Tyranny" ist das dritte Album der Kalifornier. Deren Sänger Doug Dagger war schon früh ein großer Fan der Streetpunk-Legenden The Business, konnte sich aber damals nie genug Geld zusammen sparen, um seine Helden live zu sehen. Was mir auch erst in den 90er Jahren gelang, wurde ebenso für ihn mit der Re-Union vieler alter Oi!-Größen möglich. "Tyranny" ist ein bzw. das aktuelle Album, aber wer es zum ersten Mal ohne dieses Vorwissen hört, muss sich in den frühen 80er Jahren wähnen. The Generators wollen wie Old School Punk klingen, und sie tun dies auch. Cock Sparrer, The Business, The Angelic Upstarts, The Blood, The Vibrators und nicht zuletzt Sham 69 sind die musikalischen Vorbilder der Amerikaner. Sie haben ihre Hausaufgaben zur vollsten Zufriedenheit gemacht. Selten hatte ich in der jüngeren Vergangenheit eine so gute Punkplatte in meinen Händen.
Glaubt’s mir oder nicht, aber mir bleiben bei diesen zwölf Liedern wirklich die Worte weg. Nicht, weil ich damit nichts anzufangen und deshalb nicht weiß, was ich schreiben soll. Ich könnte hier und jetzt voller Schwärmerei Seiten füllen. Aber es gibt kaum eine so ehrliche Musik wie den Streetpunk der späten 70er, frühen 80er Jahre. Diese Musik hat sämtliche Korruptionsversuche der großen Plattenkonzerne überstanden; nicht, weil von deren Seite kein Interesse herrschte, sondern weil sich der Streetpunk nicht kaufen ließ.
The Generators muss man hören. Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen, genau dieser Sound hat mich geprägt und mich zum Mann gemacht. Ich höre inzwischen sehr unterschiedliche Musik, von Dark Ambient über Post-Industrial zu College-PopRock. "Tyranny" aber hat mich wieder daran erinnert, wo meine Roots stecken. Nein, die Träne musste ich mir gerade eben nicht abwischen, aber es ist trotzdem verdammt schön, dass es so was wie The Generators gibt! Volle Punktzahl!
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