laut.de-Kritik

Lässig älter werden mit Robert und Grant.

Review von

Wer ist der beste Go-Between? Eine Frage, die Fans im DVD-Special "Question/Answer" gestellt bekommen. Robert oder beide, lautet oft die Antwort. Die Akteure bleiben das Wichtigste in der Band, natürlich. Doch die entscheidende Frage zu den Australiern wird zuvor gestellt: When did you first fall in love with The Go-Betweens?

Denn Robert Forster mag der Typ 'charismatische Diva' sein und Grant McLennan eher der bescheidene Symphat, der mal ein Auge zudrückt. Der Schlüssel zu den Go-Betweens bleibt aber ihr zeitloser Sound (zuweilen hat man den Eindruck, dass es die beiden aus einem anderen Grund auch gar nicht so lange miteinander ausgehalten hätten). In diese Musik kann sich jung und alt verlieben. Sie klingt nicht rechthaberisch, bläst sich nicht auf. Wer ein Konzert der Australier besucht, kann dies bestätigen. Selbst wenn er ohne Herzklopfen nach Hause geht oder gar nicht auf populäre Musik steht.

Sanftes Licht und eine positive Atmosphäre zeichnen den Gig im ausverkauften Tivoli Theatre am 6. August 2005 in Brisbane, der Heimatstadt der Band (der Mitschnitt liegt der DVD auch auf Extra-CD bei) aus. Integer, konzentriert und auch intim gehen Forster/McLennan auf der Bühne zu Werke - genauso wie man ihre Songs lieben gelernt hat. Akustischer Singer/Songwriter-Pop zwischen Melancholie, Hoffnung und positivem Lebensgefühl. Unterstützt werden sie von ihrer zurückhaltenden Backline, Adele Pickvance (Bass) und Glenn Thompson an den Drums.

Die Band spielt zwar bekannte Stücke und Semi-Hits wie "Streets Of Your Town", "Here Comes The City", "Too Much Of One Thing", "Karen" oder "Finding You". Aber letztlich gibt es im fast 30-jährigen Oeuvre der Australier wohl keinen wirklichen Ausreißer. In den "Acoustic Sessions" platziert sich das Singer/Songwriter-Duo dann unaufgeregt im Wohnzimmer, führt in intimer Atmosphäre einige Nummern vor, die sich nur zu einem kleinen Teil mit dem Live-Gig überschneiden, und erzählt dazu Episoden aus dem gemeinsamen (lebenslangen?) Projekt. Dessen warme Grundstimmung fast Robert übrigens wunderbar in der kurzen Booklet-Notiz zusammen.

Die DVD verfügt über eine sehr gute Bild/Ton-Qualität, was angesichts des akustischen Sounds der Band kein großes Kunststück ist. Das freundlich animierte Menü enthält dem Betrachter aber leider Untertitel vor. Nicht, dass man den Ausführungen der Go-Betweens nicht folgen könnte. Aber wenn Robert schon meint, "Wir sind so ziemlich die letzte Band, die noch keine DVD aufgenommen hat", dann bitte mit Untertitel. Ansonsten: Wer die Australier live gesehen hat, will diese DVD haben.

Trackliste

Live At The Tivoli Theatre:

  1. 1. Black Mule
  2. 2. Clouds
  3. 3. Boundary Rider
  4. 4. Born To A Family
  5. 5. Streets Of Your Town
  6. 6. Here Comes The City
  7. 7. Draining The Pool For You
  8. 8. Finding You
  9. 9. Spring Rain
  10. 10. Was There Anything I Could Do
  11. 11. Surfing Magazines
  12. 12. The Devils Eye
  13. 13. Too Much Of One Thing
  14. 14. People Say
  15. 15. The Clock
  16. 16. Karen

Acoustic Session

  1. 17. Lee Remick
  2. 18. Cattle And Cane
  3. 19. Part Company
  4. 20. Bachelor Kisses
  5. 21. Head Full Of Steam
  6. 22. Bye Bye Price
  7. 23. Dive For Your Memory
  8. 24. German Farm House
  9. 25. Too Much Of One Thing
  10. 26. Here Comes The City
  11. 27. Finding You

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