laut.de-Kritik

Rampensäue aus der Mongolei.

Review von

The Hu haben einen offensichtlichen Vorteil: einen unverkennbaren Sound zwischen mongolischem Folk und Metal, den ihnen so schnell keiner nachmacht. Diesen Mix bezeichnen sie selbst als Hunnu Rock. Dass die Band auch live eine Naturgewalt darstellt, zeigt Konzertmitschnitt vom Auftritt beim letztjährigen Hellfest auf Arte, der aktuell schlappe 2,2 Millionen Aufrufe verzeichnet. Kann die Liveplatte der Performance der Mongolen auf dem Glastonbury Festival 2023 mit so einer Größenordnung mithalten?

Die Antwort: Ja. Man merkt direkt, wie gerne sie nicht nur auf der Bühne stehen, sie erobern sie. Insbesondere Frontmann Gala ist eine waschechte Rampensau. Diese Energie befeuert das Publikum, das die acht Musiker entsprechend bejubelt. Selbst, wenn man noch nie von The Hu gehört haben sollte, ist kaum vorstellbar, dass man nach diesem Auftritt das Feld nicht mit einer gewissen Faszination das Feld.

Der einprägsame Kehlkopfgesang Hunnus kommt besonders in "The Gereg" sehr gut zur Geltung. Die Band macht das Ganze noch kraft- und eindrucksvoller, und so stampfen die Kumpanen mit traditionellen Instrumenten wie zwei Morin Khuur (Pferdekopfgeigen) bewaffnet durch die fünf Minuten. In "Shoog Shoog" heißt es dann: Mitsingen. Denn beim Intro und 80 Prozent des Refrains funktioniert dies auch ohne, dass man der mongolischen Sprache mächtig ist. Reichlich Applaus und Jubel sind die Folge.

Gänzlich auf ihre Seite ziehen The Hu das Publikum beim anschlie0enden "Eseerin Vasahina", in dem ganz klassisch die Gitarre den Antreiber gibt. Mitgrölen, klatschen und eine gute Zeit haben - dieses Lied ist perfekt dafür.

Viel Interaktion mit der Menge gibt es aufgrund der Sprachbarriere dennoch nicht. Braucht es aber auch gar nicht. The Hu lassen ihre Musik sprechen. "TARTAR Warrior" klingt genau so, wie man es sich vorstellt. Der tiefe Gesang paart sich mit einem mächtigen Riff, die mongolischen Instrumente rücken bis zum Solo in den Hintergrund. Und wer braucht schon ein Gitarrensolo, wenn man derart schön mit der Pferdekopfgeige zaubern kann?

Zum Schluss beweisen The Hu mit dem Dreierpack "Yuve Yuve Yu", "Wolf Totem" und "This Is Mongol", dass manche Bands live nun mal noch besser sind. Der Rausschmeißer ist dabei gut gewählt: Ein letztes Mal komplett aufdrehen, die letzte Energie rausholen und dieses Konzert auf dem Höhepunkt beenden. Diese Platte bietet 55 Minuten gut abgemischten Hunnu Rock pur.

Trackliste

  1. 1. Shihi Hutu (Live At Glastonbury)
  2. 2. The Gereg (Live At Glastonbury)
  3. 3. Shoog Shoog (Live At Glastonbury)
  4. 4. Eseerin Vasahina (Live At Glastonbury)
  5. 5. TATAR Warrior (Live At Glastonbury)
  6. 6. Upright Destined Mongol (Live At Glastonbury)
  7. 7. Black Thunder (Live At Glastonbury)
  8. 8. Through The Never (Live At Glastonbury)
  9. 9. Yuve Yuve Yu (Live At Glastonbury)
  10. 10. Wolf Totem (Live At Glastonbury)
  11. 11. This Is Mongol (Live At Glastonbury)

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LAUT.DE-PORTRÄT The Hu

Die Mongolen sind als Reitervolk bekannt, das unter Dschingis Khan und seinem Sohn Kublai Khan das größte zusammenhängende Reich der Geschichte beherrschte.

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