laut.de-Kritik
Kaum jemand jammert so schön und herzzerreißend wie Ronald Isley.
Review vonWas für den American Football der Superbowl, ist für die lange Karriere der Isley Brothers ihr neuestes Werk "Eternal". Das zumindest sagen Ronald und Ernie Isley selbst über ihr neuestes Album. Handelt es sich bei dieser Aussage nun um einen Akt der Selbstüberschätzung oder objektives Urteilsvermögen?
Fest steht jedenfalls, dass sie sich für ihren neuen Longplayer mächtig ins Zeug gelegt haben und wieder äußerst prominente Gäste (R. Kelly, Jimmy Jam, Jill Scott, Terry Lewis, Lucy Pearl etc.) um sich geschart haben, die ihren Beitrag dazu leisten, dass "Eternal" sicherlich zu den besten R'n'B Alben des Jahres zu zählen ist.
Gleich der erste Song "Move Your Body" heizt dem Zuhörer kräftig ein: sowohl der groovige Uptempo Beat wie auch Ernies Gitarreneinlagen lassen es kaum zu ruhig sitzen zu bleiben. Kleiner Tipp: Die Nummer wird von Mal zu Mal besser. Wer aber nun ein soulig funkiges Dance Album erwartet, der dürfte schwer enttäuscht werden.
Denn die meisten der vierzehn neuen Songs sind traumhaft romantische R'n'B Balladen, die sich einmal mehr den Themen Liebe, Sex und Partnerschaft widmen. Nichts Neues im gut gesättigten Rhythm and Blues Markt mag man denken, doch weit gefehlt. Kaum jemand jammert so schön und herzzerreißend wie Ronald Isley. Mit seiner einzigartigen Gospelstimme und den zum Markenzeichen gewordenen Gitarrenriffs von Bruder Ernie nehmen die "Isley Brothers" eine herausragende Stellung am R'n'B-Himmel ein, und das trotz oder gerade wegen ihres Alters.
Vor allem "If You Leave Me Now" ist eine sehr schöne und gelungene Soulvariante des alten Chicago Klassikers und zeigt einmal mehr die gesangliche Klasse Ronald Isleys. Auf dem von R. Kelly produzierten Track "Contagious" tritt Ronald wieder in Gestalt seines anderen Ichs, Mr. Biggs auf – zum ersten Mal übrigens in R. Kellys "Down Low" – und erwischt seine Freundin in flagranti mit Kelly. Eine klasse Slow Jam Nummer, bei der auch noch Chanté Moore ihren Gastauftritt hat.
Es scheint wirklich so als hätten die Isley Brothers mehr als 40 Jahre nach ihrem "Twist And Shout" den Superbowl ihrer musikalischen Karriere gewonnen. Congratulations!
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