laut.de-Kritik
Brennende Pianos und geile Parties garantiert!
Review von Michael EdeleIch werde das Gefühl nicht los, dass ich mich in der Musikszene Bostons ziemlich wohl fühlen würde. Nicht nur, dass es da jede Menge gute Metalbands gibt. Vor allem was Partymucke angeht, ist in der nordamerikanischen Ostküsten-Stadt einiges los. Allerdings besteht meine Familie nicht aus mindestens drei Generationen Alkoholikern, was den EWinstieg wieder etwas schwieriger machen würde.
Die Mighty Mighty Bosstones, die Dropkick Murphys, die Ducky Boys und Far From Finished sind Bands, die fast jede Party rocken. Das gleiche gilt aber auch für die Kings Of Nuthin', die mit ihrem zweiten Longplayer "Punk Rock Rhythm & Blues" gleich eine perfekte Beschreibung ihres Stils mitliefern.
Das muss ein Zugeständnis an die doofen Europäer sein, denn in den Staaten erscheint die Scheibe erst kommendes Jahr unter dem Titel "Over The Counter Culture". So heißt auch der Opener des Albums, der auf den ersten Höreindruck ein wenig dünn daher kommt. Gitarren sind hier (bis auf ein Solo) Mangelware, aber das kratzt eigentlich kaum, denn mit der Bläserfront und dem Klavierspiel von Zack Brines und natürlich dem herrlich versoffenen Gesang von Torr Skoog macht der Song jede Menge Stimmung.
"If I Were You", "For You" oder "Tore Up" hätten in den 50ern auf jeder High School-Abschlussparty für fliegende Petticoats und durcheinander gewirbelte Gelfrisuren gesorgt. Die geilste Nummer kommt aber mit "Only Time", die wie eine Mischung aus Far From Finished und den Stray Cats klingt und einen Drive hat, der sogar ne Tresenleiste wie mich zum Tanzen bringt. Ab hier geht’s so richtig los, denn "Quick Fix" dreht das Gas noch mal auf.
"Women And Cadillacs", Nation On Fire", "Here We Are Nowhere" - die Kings Of Nothin' spielen sich wahrlich in einen Rausch und knattern einem einen Tanzflächenfüller nach dem anderen um die Ohren. Dabei überschreiten sie kein einziges Mal die drei Minuten Grenze und halten die Spannung in ihren Songs erhalten, wie es früher Bad Religion so gut konnten.
Auf "Punk Rock Rhythm & Blues" haben es auch einige Coverversionen geschafft, die sich aber tadellos ins Geschehen einfügen. Da die Jungs bis in den Dezember hinein durch unsere Breitengrade touren, kann ich nur jedem empfehlen, sich die Herren mal zu Gemüte zu führen. Brennende Pianos, Saxofone und ne geile Party sind garantiert!
Noch keine Kommentare