laut.de-Kritik
Der neue Mann am Mikro veredelt die Songs.
Review von Michael EdeleWechsel im Line-Up gehören bei The Ocean geradezu zum Alltag. Leider hat sich nach der bis dato letzten Tour Sänger Micheal Pilat verabschiedet. Mit "Heliocentric" gibt nun Loïc Rossetti sein Debüt.
Und er verfügt wohl zum ersten Mal über die entsprechende Stimme, um den Großteil der Songs mit klarem Gesang zu veredeln. Das mag den Fans der eher extremeren Ausrichtung von The Ocean vielleicht missfallen. Denen sei aber gesagt, dass der Kerl auch gut Druck auf der Lunge hat und an den entsprechenden Stellen ordentlich ins Mikro brüllt.
Viel wichtiger ist aber, dass der Mann ruhige Songs wie "Ptolemy Was Wrong" oder "Epiphany" mit weitgehend alleine trägt. Vor allem erstgenannte Nummer ist ein wunderschönes Klavierstück, bei dem erst gegen Ende Drums und Streicher einsetzen. Von Kitsch keine Spur!
Wie man es von The Ocean kennt, dreht sich auch "Heliocentric" um ein bestimmtes Thema, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Sonne als Zentrum unseres Sonnensystems und den Menschen, die dies entdeckten, bewiesen und dafür unter den kirchlichen Dogmen litten, sind die Songs gewidmet.
Der Nachfolger "Anthropocentric" soll schon im Oktober folgen und geht mit sämtlichen, weltfremden Kreationisten und Fundamentalisten hart ins Gericht, welche die Erde und den Menschen immer noch als Zentrum des Universums betrachten, heißt es.
Musikalisch gibt man sich dazu melodisch wie nie zuvor. Das liegt nicht nur an Fronter Loïc, sondern auch an der Instrumentalfraktion, die von "Metaphysics Of The Hangman" und dem brutalen "The Origin Of Species" abgesehen, weitgehend auf die gewohnten Soundwände verzichten. Dafür tauchen wieder Instrumente wie Bläser ("Catharsis Of A Heretic") oder Streicher im mehrstimmige und etwas schief intonieren "The First Commandement Of The Luminaries" auf.
Obwohl sich "Heliocentric" sehr melodiebetont gibt, würde ich mich nicht wundern, wenn "Anthropocentric" im Oktober deutlich brachialer aus den Boxen kracht.
3 Kommentare
precambrian war teilweise schon sehr hart für meine hörgewohnheiten. die zweite cd rotiert aber immer mal wieder.
wenn es melodiöser geworden ist, dann sollte dieses album perfekt für mich sein.
mittelmäßiger rockpop
ich weiß jetzt nicht,ob es solange wie precambrian's zweite cd halten wird, aber nach den 20 durchläufen sage ich: sehr sehr gutes album.
vor allem das digipack ist mal cool gestaltet, im gegensatz zu den ganzen papphüllen sonst, mit drehbarem sternzeichenrad, tarrotkarten mit den lyrics usw.