laut.de-Kritik

Alternde Punkrocker wollen es noch einmal wissen.

Review von

Als ich im März "Rise And Fall, Rage And Grace" auf einem Pressetermin hörte, war ich positiv überrascht. Vor allem in der ersten Hälfte hämmert das achte Studioalbum dermaßen rein, dass man nicht vermuten würde, hierhinter stünden alternde Punkrocker.

Glücklicherweise hält sich dieser Eindruck auch ein paar Wochen später. Der Opener "Half-Truism" geht nach kurzem Gitarrenintro in die Vollen, die Offspring-typischen Aaahs im Hintergrund lassen zusammen mit dem markanten Gesang von Raustimme Dexter Holland ein vertrautes Gefühl aufkommen.

Der verschleppte Refrain gibt dem Stück die nötige Raffinesse, das schnell runtergeprügelte "Trust In You" lässt selige Erinnerungen an "Ignition" und "Smash" aufkommen. Genau in die andere Richtung geht "You're Gonna Go Far, Kid". Fast schon groovig singt Holland über das drumlastige Stück. Irgendwie fallen sie halt doch in die Kategorie Stadionpunk, die Offspring.

Das bereits bekannte "Hammerhead" stellt eine ordentliche erste Single dar, vor allem wohl wegen des hohen Wiedererkennungseffekts. Daraufhin nimmt die Band (Josh Freese hat übrigens ein weiteres Mal an den Drums ausgeholfen) erst einmal das Tempo heraus. "A Lot Like Me" kommt schon fast getragen daher, die Tasten tun das Übrige in Sachen Poppigkeit.

Das eingängige "Takes Me Nowhere" bietet leider nur noch durchschnittliche Offspring-Kost. Eine rührselige Powerpunkballade darf natürlich nicht fehlen, auch wenn "Kristy, Are You Doing Okay?" für meinen Geschmack einen Deut zu dick aufträgt. Die Anti-Ode an die Kleinstadt "Nothingtown" zeigt wiederum, welche großartigen Ohrwürmer The Offspring immer noch produzieren.

Das medienkritische "Stuff Is Messed Up", das eigentlich "Shit Is Fucked Up" heißt, bietet wieder die typische Offspring-Lala-Seligkeit. Eingängigkeit und Message gehen hier Hand in Hand. "Fix You" hat nichts mit Coldplay zu tun, die Ballade bricht den Rhythmus des Albums leider ein wenig.

Nach dem wiederum typischen "Let's Hear It For Rock Bottom" folgt das dicke Ende mit dem "Titeltrack": Eine waschechte Green Day-Nummer.

"Rise And Fall, Rage And Grace" reiht sich problemlos in die Offspring-Diskografie ein. Nach dem düsteren "Splinter" haben sich die Wolken 2008 wieder verzogen. Auch wenn es musikalisch natürlich nur mäßig interessant ist, den Fans wird es reingehen.

Trackliste

  1. 1. Half-Truism
  2. 2. Trust In You
  3. 3. You're Gonna Go Far, Kid
  4. 4. Hammerhead
  5. 5. A Lot Like Me
  6. 6. Takes Me Nowhere
  7. 7. Kristy, Are You Doing OK?
  8. 8. Nothingtown
  9. 9. Stuff Is Messed Up
  10. 10. Fix You
  11. 11. Let's Hear It For Rock Bottom
  12. 12. Rise And Fall

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9 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    als alter offspring fan muss ich gestehen, dass ich durchweg positiv überrascht bin.... gleich beim ersten hören hat das album bei mir dermaßen eingeschlagen!!!
    für mich eine hervorragende mischung aus tempo und gefühl

  • Vor 16 Jahren

    Also die Kritik trifft das album ganz gut, wobei ich das teil echt nich so positiv eingestuft hätte...
    Der Beginn ist echt ziemlich gut, wobei sie den Mittelteil echt hätten streichen könnten - wobei mittelteil, alles nach hammerhead ausser dem titeltrack ist sowas von belanglos, das glaubt man kaum.
    Also bei A lot like me hab ich mich ja echt gefragt ob da wirklich Dexter die Strophen singt. Glaub das noch immer nich so wirklich, ist bei Fix you aber genau das gleiche.
    Schön und recht die Schnulzen, aber muss ja wirklich nich sein - ich dachte das sind alte punks und nicht alte popnudeln?!
    Bedauerlich an der Platte ist nur das zwei der fünf guten Songs alt bekannt sind. Beim Titeltrack dachte ich innerhalb von nur wenigen Sekunden an Basketcase von den schon erwähnten Green Day, und so geil Trust in you auch ist, aber das is ja sowas von lahm den '94 Song 'Smash' musikalisch nahezu 1:1 zu übernehmen - text ausgenommen. Aber daran liegt das wohl auch, das ich den Song so toll finde.
    ich bleib dann wohl doch nur bei den ersten 4 offspring alben...

  • Vor 16 Jahren

    Das Album klingt abgeflacht mal garnicht nar Offspring.
    Das Alles habe ich schon gehört das klingt mir recycelt

  • Vor 15 Jahren

    Also Fix you klingt echt nicht nach Dexter, in den Strophen o.O
    Aber nach dem ersten Durchlauf find ich das Album überraschend stark. Der erste Teil bis einschließlich "Take me nowhere" gefällt mir richtig gut, die letzten 6 dann leider nicht so. Naja, erster Durchlauf.
    "Trust in You" reißt sofort richtig mit, ich liebe solche Songs mit solchen typischen Refrains X3

  • Vor 15 Jahren

    @netNormaler (« OK, das schlägt jetzt aber alles...

    Der Songaufbau (Liedtyp "Punkoper" bei "Hammerhead") und Stil (typischer "Songwriter/Folk-Punk" bei "Rise And Fall") der beiden Ausnahmelieder des Albums scheint wirklich 1:1 von Green Day (Album "American Idiot") kopiert zu sein!!

    Ob man das jetzt als Hommage an Billy und Co., oder ganz einfach als Versuch, ebenfalls an den ganz großen kommerziellen Erfolg der letzten Zeit derselben anzuschließen, deuten soll?

    Schließlich klingen dafür die anderen Songs auf dem Album wieder einfach zu typisch Offspring, und ähneln sich sehr!

    D.h., Offspring scheint sich absolut nicht weiterentwickelt zu haben; neu sind nur zwei Tracks, und die klingen irgendwie abgekupfert... Offspring quo vadis?

    Trotzdem, Musik ist Geschmacksache, und die Tracks 2, 3, 4 und 12 treffen meinen Geschmack doch ziemlich! »):

    besoffen? was redes du denn fürn bullshit lol:D
    hast du was an den ohren oder hörs du fanboy überall green day rfaus? ja sogar kelly family haben bei green day geklaut

  • Vor 14 Jahren

    Ich war am Anfang, bevor damals das Album rauskam etwas skeptisch...dann hörte ich "Hammerhead" und wenig später hatte ich das Album. Es ist nach wie vor eine klasse Platte, auch wenn es an alte Erfolge wie "Ixnay on the hombre" nicht rankommt.