laut.de-Kritik
Ein Album mit versöhnlichem, großspurigem Pop.
Review von Vicky ButscherWahnsinn, was da auf einen zu kommt: Eine Art singender Kirchenchor in Roben (die man als Hardcore-Fan auch online ordern kann ...). Das ist völlig verrückt. Lernt man diese Band bei einem Live-Auftritt kennen, so denkt man zunächst, man müsse sich zumindest die Augen, wenn nicht gar die Ohren zu halten.
Denn es spielt nicht nur ein Chor auf. Nein, dazu bimmeln, klingeln und flöten an jedem Ende alle erdenklichen Instrumente. Das ist im ersten Moment zu viel. Viel zu viel.
Hat man das Ganze allerdings in gepresster Form der Studio-Version vorliegen, haut es einen um. Das soll das selbe sein, was da auf der Bühne Kinder-Party gefeiert hat? Das ist gar nicht die neue Kelly-Family?
Nein! Viel mehr haben The Polyphonic Spree fleißig die Beatles studiert. Aber auch den sphärischen Engelsklängen der feinen amerikanischen Indie-Band Mercury Rev wird mit diesem Album gehuldigt. Wie angenehm!
Die Zeit schrieb zum ersten Album: "Es ist, als würde ein Schulchor bekifft 'All You Need Is Love' singen". Daran hat sich absolut nichts geändert. Glockenklare Frauenstimmen stechen immer wieder aus dem Chor hervor, den ein ganzes Instrumenten-Museum begleitet.
Hört sich nach einem wahnsinnigen Durcheinander an. Doch die wunderbaren, sanften Melodien halten jeden Song zusammen. Jedes Stück ist klar strukturiert, so dass man es locker aushält, wenn eines mal gute zehn Minuten dauert.
Ein ganzes Album, vollgestopft mit versöhnlichem, großspurigem Pop: Passender hätte es wohl "Together We're Happy" heißen sollen.
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