laut.de-Kritik
Taylor Momsens Weg vom Gossip-Girl zur Hartwurst-Femme Fatale.
Review von Kai ButterweckPlatinblonde Metal-Mähne, tiefschwarzer Kajal und luftige Oversize-Band-Shirts, die des öfteren Körperteile freilegen, die Frauen normalerweise seltener öffentlich zur Schau stellen: Wenn das ehemalige Gossip-Girl Taylor Momsen dieser Tage über rote Teppiche schlendert, nehmen die Augen der Fotografen die Größe von Billardkugeln an. Aus dem amerikanischen Soap-Starlet ist eine verruchte Hartwurst-Femme Fatale geworden.
Doch was hat die gertenschlanke Kiss-my-ass-Blondine sonst noch zu bieten? Da wäre zum einen ihre Stimme, die sich auf dem mittlerweile zweiten The Pretty Reckless-Album irgendwo zwischen den Organen von Juliette Lewis, Courtney Love und Joan Jett einnistet. Da tropft schon reichlich Schweiß von der Decke, wenn Madame ihr kratziges Timbre auf Hochtouren fährt.
Eine Stimme allein reicht jedoch nur selten aus. Auf den richtigen Einsatz sowie das ausgeklügelte Spielen mit Melodien und Stimmungen kommt es an, wenn man am Ende des Tages auf mehr angesprochen werden will als nur auf Körper-Rundungen und Make Up. Momsen weiß das: Ob sie angerotzt und kantig den Kampf mit dreckigen Heaven's Basement-meets-Guns N' Roses-Riffs aufnimmt ("Follow Me Down", "Going To Hell", "Fucked Up World"), Aufwühlendes im Seether-Gewand präsentiert ("House On A Hill") oder poppigen Strukturen stimmlichen Geleitschutz gewährt ("Blame Me").
The Pretty Reckless besteht aber natürlich nicht nur aus Taylor. Auch die Herren im Background liefern durchaus ab. Satte Gitarren und toughe Drums lassen bei Freunden solider Hardrock-Klänge ebenso wenig Wünsche offen wie zart Gezupftes bei der Abteilung für Ringelpietz und Herzschmerz. Abgesehen vom Einbinden zwiespältiger Querverweise in Richtung Queen ("Heaven Knows") und Marilyn Manson ("Sweet Things") gerät der Spielfluss nur selten ins Stocken. Das würde wahrscheinlich auch ohne Topless-Attacken und aufgesetzte Schnodder-Attitüde gut funktionieren.
6 Kommentare
Die Dame ist absolut cool und die Mucke macht auch was her. Sollte es ruhig öfter geben.
interessant.
Hab irgendwie verpasst das da was neues nachkam. 'Light me up' fand ich wirklich gut, die 'Hit me like a man' EP war okay. Aber irgendwie je mehr sie versuchen hart zu klingen je durchwachsener das Ergebnis.
Das Album hat seine besten Momente wirklich dann, wenn es sich in Pop-Rock Gefilden bewegt. Aber: Ihre Stimme klingt einfach zu sehr nach Pink, Lavigne und Konsorten. Da können die Songs noch so passabel sein, die Stimme ruiniert einiges.
Erinnert mich auch stark an die guten Guano Apes, gefällt aber! Ist definitiv gut hörbar.
Sehr gutes Album, gefällt mir ausgezeichnet, sehr rund und abwechslungs reich.