laut.de-Kritik
Besinnlich, leicht melancholisch, aber doch schön - herbstlich eben.
Review von"Oui" lautet der positive Titel des neuen Albums von The Sea and Cake aus Chicago, deren vier Mitglieder aus dem Umkreis von Post-Rock Bands wie Tortoise, Stereolab und anderen stammen. Seit dem vielbeachteten Vorgänger "The Fawn" sind immerhin schon drei Jahre vergangen und während dieser Zeit widmeten sich die vier Mitglieder der Formation verschiedenen anderen Tätigkeiten. Bassist Eric Claridge ging der Malerei nach, Schlagzeuger John McEntire arbeitete u.a. als Toningenieur, die Gitarristen Sam Prekop und Archer Prewitt betrieben musikalische Solo-Projekte und den Vertrieb von Comics.
Sehr kreative Menschen sind das offenbar, die ihre künstlerische Freiheit im besten Sinne des Wortes nutzen, und deren Arbeit offenbar nicht von äußeren Notwendigkeiten (wie etwa der, einmal im Jahr ein neues Album präsentieren zu müssen) und gegenseitigen Abhängigkeiten bestimmt ist. Diese Unbeschwertheit hat sich auch auf den Charakter des Albums übertragen.
Die Harmonien leicht jazzig, getragen mal von Xylophon, mal von Gitarre, die durchgängig, aber immer zurückhaltend und unverzerrt präsent ist; ferner warm klingende Klarinetten und Streicher, die durch den Synthesizer gespielt wurden, um nicht zu pompös zu klingen, so dass ganz der Charakter der Leichtigkeit erhalten bleibt.
Ebenso diskret die Vocals: hier werden keine starken Emotionen nach außen gekehrt, als vielmehr schöne, sinnierende Betrachtungen von Naturszenen gegeben (vgl. Titel wie All The Photos; The Leaf; Two Dolphins). Manchmal bleibt es allerdings auch bei einem sanften, schmachtenden "Dam-di-da" -Singsang. Insofern ist OUI definitiv ein Album, das zur Jahreszeit passt: besinnlich, leicht melancholisch, aber doch schön - herbstlich eben.
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