laut.de-Kritik
Gefällige, teils seichte Harmonien runden die Songs ab ...
Review von Vicky ButscherMan könnte es unverschämt nennen, wie schnell sich hier Einflüsse und Parallelen aufzählen lassen ... hätten es die Jungs aus Detroit nicht so unheimlich unterhaltsam und unschuldig hinbekommen, das Vorhandene für sich zu nutzen. Moment, Detroit? Das kann doch nicht wahr sein. Seit neuestem klingen die jungen britischen Bands nach 60s Ami-Westcoast. Und Bands aus Mo-/White Stripes-Town nach Liverpool im Jahr 1967? Verkehrte Welt, offene Münder!
Die Attitüde stimmt genau so wie die Melodien. Schon bei "I'm In Love With You" zeigen sie, wie man 2004 nach den 60ern klingt. Hell und sonnendurchflutet ist die Stimmung auf den Songs, auch wenn es um den Verlust der Geliebten geht. Die Harmonien harmonisieren dabei mit den Retro-Gitarren-Melodien.
Ab und zu weichen sie ein wenig von ihrem sonst sehr straight gefahrenen Weg ab. Dann klingen die Gitarren etwas nach den Peppers, im Rhythmus-Teil bekommen sie ein klitzekleines bisschen das Stoische von Interpol. Trotz diesen Variationen in manchen Songs ziehen sie ihren Stil zu sehr durch. Das schreit nach mehr Abwechslung, die The Singles leider nicht bieten.
So stehen die Songs für sich als luftige und hörenswerte Gute-Laune-Stücke. Im Paket auf Albumlänge jedoch beginnt sich der Hörer zu langweilen. Die Schunkel-Harmonien auf "I'm Coming Home To You", an denen eigentlich nichts auszusetzen ist, wirken so als Sedativum.
Gott sei Dank steckt hinter "He Can Go, You Can't Stay" eine ordentliche Portion Druck und Speed. Noch mal Glück gehabt, der Hörer ist wieder wach und vielleicht sogar bereit, den Rest des Albums durchzuhören. Handclapping und flächiger Gesang bestimmen das Feld bis zum Schluss. Gefällige, teils seichte Harmonien runden die Songs ab.
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