laut.de-Kritik

It's time to put on those dancing shoes and a smile.

Review von

Von wegen Krise! Das Musikgeschäft kann noch immer enormen Reichtum bringen! Martin und Mathias, die beiden Schweden hinter The Sweet Serenades, könnten ein Lied davon singen – und tun das auch. Zwar geht es in den Songs auf "Help Me!" reichlich wenig um Geldsorgen. Doch dass dieses Album überhaupt entstand, haben wir nur dem Erfolg des Debüts "Balcony Cigarettes" zu verdanken.

Nach dessen Veröffentlichung im Herbst 2009 nämlich können sich die Karohemdenträger ihre tiefsten Wünsche erfüllen (Martin: einen Zahnarztbesuch, Mathias: einen Hund). Ein wenig Geld ist noch über, von dem sich The Sweet Serenades einen Bandcamper zulegen. Dieser ziert nun nicht nur das Cover von "Help Me!", in eben diesem schrieb die Band auch an neuen Stücken.

Sexuell frustriert und mit gebrochenen Herzen hätten sie mit der Arbeit begonnen. Von Traurigkeit ist auf "Help Me!" aber nichts zu hören. Hier gibt es Titel zwischen Pop und Rock und New Wave und ein wenig Disco, mal mit Sprechgesang, immer handgemacht, mit eigenwilliger Instrumentierung und wie geschaffen für die Tanzfläche des Indie-Schuppens.

Mit "Bright Lights Big City" greifen The Sweet Serenades den Sound des ersten Albums sehr gelungen auf. In "Moving On", der Singleauskopplung, tauchen sie begleitet von Klatscheinlagen ein in die Welt der Popmusik aus früheren Zeiten. Die Strokes, die sie neben AC/DC, ABBA oder Arcade Fire als Inspirationsquelle angeben, lassen sich bei dessen Basslinie ebenfalls heraushören.

The Sweet Serenades warten bei vielen Songs mit ungewöhnlichen Einfällen und Songideen auf – ob sie mal ganz in Barry White-Manier mit Bassstimme ins Mikrofon dröhnen ("Can't Get Enough") oder mit verzerrten, blechernen Stimmen ihre "Oh oh oh"s und Hey hey hey"s grölen wie in "Run (Run Run)" und "Moving On". Oder sich wie schon beim ersten Album im Duett mit weiblicher Stimme behaupten, so beispielsweise beim wohl ruhigsten Track des Albums "In Vacuo".

Es hört sich zwar nicht nach einer ausgebildeten Gesangsstimme an, was Martin da so von sich gibt und Mathias shoutet. Nichtsdestotrotz schreiben glückliche Fans auf die Facebook-Seite: "I'm in love with your voice, Sir!!", was von der ebenfalls glücklichen Band mit "My voice is flattered, and I love being called Sir" beantwortet wird.

Dieser Humor und diese Leichtigkeit sind es, die The Sweet Serenades so sweet machen. Das Debütalbum klang noch ein wenig ausgefuchster – schieben wir es aber wohlwollend auf die sexuelle Frustration/den Liebeskummer beim Songschreiben und folgen The Sweet Serenades' Anweisungen: "Now it's time to put on those dancing shoes and a smile. Oh oh oh..."

Trackliste

  1. 1. Help Me!
  2. 2. Moving On
  3. 3. Run (Run Run)
  4. 4. After All The Violence (Feat. Karolina Komstedt)
  5. 5. Can't Get Enough
  6. 6. Terminal 6
  7. 7. Young Love
  8. 8. Bright Lights Big City
  9. 9. Jennie
  10. 10. In Vacuo

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