laut.de-Kritik
Der Sohn des legendären Bob Dylan versucht sich an netten Popsongs.
Review von Jasmin LützIch weiß auch nicht. Beim ersten Song des neuen Albums von The Wallflowers musste ich sofort an Joshua Kadison denken (oder wie hieß der noch mal genau?). Erinnert ihr euch? Hat genauso eine Stimme, wie Mr. Toupet Elton John. Sitzt auch dumm am Klavier und säuselt irgendwas von "... send me picture postcards from L.A ...". Nichts für ungut, Mr. Dylan. Vielleicht liegt es ja auch nur am Titel "Letters from the Wasteland"?!
Insgesamt haut mich das Album "Breach" nicht gerade vom Bürostuhl, aber man sollte es sich auf jeden Fall anhören. Auch öfter! "Some Flowers Bloom Dead" zum Beispiel stelle ich mir ganz nett im Auto auf dem Highway vor. Nicht rasen, darf man ja eh nicht, sondern einfach drauflos fahren und die Landschaft bewundern. Wer will, kann das natürlich auch mit der klassischen PS-Variante genießen. Auf dem Rücken eines Pferdes liegt ja bekanntlich das Glück dieser Erde, quer durch die Prärie in Richtung Wilder Westen. Ideal dafür auch "Morning Train". Wie einst Lucky Luke dem Sonnenuntergang entgegen reiten.
Es ist natürlich auch schwer, als Sohn vom großen Singer/Songwriter Bob Dylan eine Karriere in der Musikbranche zu verwirklichen. Ist ja immer das selbe Leid, das Kinder berühmter Eltern auszuhalten haben. Bei Julian Lennon war es genauso.
Bei "Up From Under" hört man dann auch, wo die Wurzeln vom Jakob liegen. Ganz der Papa. Die Stimme zumindest. Vom Aussehen her liegt bei mir der Junior ganz weit vorne. Aber jetzt drifte ich etwas ab (ja, ja, typisch Frau). Mal ehrlich, Bob Dylan mochte ich noch nie, die Wallflowers höre ich mir da schon viel lieber an. Mein persönliches Lieblingsstück aus dem aktuellen Album ist "Murder 101". Netter Popsong zum Mitwippen, der mich allerdings auch an irgendwas erinnert.
Der angebliche Hit ist ja "Sleepwalker". Da treffen Santana und Gary Moore aufeinander. Puh! Harte Mischung! "You still got the blues, yeah!" Das Herz vernachlässigen die Mauerblümchen natürlich auch nicht. Bei "Witness" zeigt sich Jakob ganz einfühlsam und wer genau hinhört, der erkennt in dem schön-kitschigen Background die Stimme einiger bekannter Gäste. Elvis Costello stellte sich zum Beispiel zur Verfügung!
Im Großen und Ganzen eine gelungene Platte, allerdings wird Jakob wohl nicht an den großen Ruhm seines Vaters anknüpfen können. Aber vielleicht will er das ja auch gar nicht? Wer will schon so werden wie sein Papa?
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