laut.de-Kritik
Ach, wie nett. Indie und Gedudel.
Review von Sarah-Nina RademacherParker Gispert, Tim Deaux und Julian Dorio wären womöglich ewig im Underground verblieben, hätte sich in der Redaktion des Rolling Stone Magazins keine Anhängerschaft gebildet.
Mit "In The Dark" liefern The Whigs einen recht interessanten Songmix ab. Mal etwas härter, mal mit einer Priese Indie versehen - eben eine nette Mischung Rock. Nett ist ja bekanntlich ein unschönes Wort, zumindest in der Bedeutung von 'die kleine Schwester von s......'.
So weit will ich nicht gehen, aber was auf der CD fehlt, ist ein wirklicher Knaller. Darauf wartet man 40 Minuten vergebens. Dabei vermischen The Whigs eigentlich ziemlich kreativ diverse Genres miteinander. Einflüsse von Country, kombiniert mit Punk, Indie oder Rock – da sollte doch was rauszuholen sein?
Das Album startet amtlich: "Hundred/Million" kombiniert Elektro und groovigen Rock so, dass selbst Grobmotoriker Lust aufs Zappeln kriegen. Aber so richtig in Fahrt kommt das Ganze nicht, denn bevor man einmal um den Tisch tanzt, ist der Song schon wieder vorbei. Nein, ein richtiger Durchstarter geht anders.
"Black Lotus" erinnert phasenweise an die Kaiser Chiefs oder die großen The Killers und pflanzt sich gemütlich in die Indie-Schublade. Ein bisschen rauer geht es mit "Kill Me Carolyne" zu, das in den USA als Single veröffentlicht wurde.
Natürlich geht es in der Nummer um eine problematische Beziehung. Darüber lässt sich immer singen, denn jeder findet sich in solchen Liedern wieder: "I know you love me, but you'd feel better if you just suck it up". Sänger Gispert haucht dem Song trotz der gewissen Schwere eine angenehme Leichtigkeit ein. Und der Refrain bleibt tatsächlich mal hängen. Könnte "Carolyne" vielleicht doch noch vorbei kommen und mich erlösen?
Mit düsteren Songtiteln hat die Band jedenfalls kein Problem. "In The Dark", "Dying", "So Lonely" oder eben "Kill Me Carolyne" klingt nicht nach sorgenloser Blumenwiese. Den Sprung vom sinkenden Emo-Schiff schaffen The Whigs dann aber doch, denn ihr Sound ist alles andere als düster. Trotz der ein oder anderer Melancholieattacke balanciert das Trio doch ganz gut zwischen schwerem Down-Tempo und softer, radiokompatibler Musik.
Wer auf The Killers, Kaiser Chiefs oder auch Hard-Fi steht, dürfte an The Whigs Gefallen finden. Für den Rest reiht sich die Band brav in die viel zu lange Schlange ziemlich ähnlich klingender Indie-Bands ein.
1 Kommentar
"die großen The Killers" wie bitte?