laut.de-Kritik
Auf den weißen Büffel ist Verlass.
Review von Kai ButterweckJakob Aaron Smith alias The White Buffalo ist kein Freund von großen Experimenten. Der kräftige Rauschebart-Troubadour aus Oregon wandelt lieber auf dem Pfad der Beständigkeit. Sechsmal konnten sich seine Fans bereits an bluesigen Singer/Songwriter-Vibes mit einem Schuss Rock-Rotz erfreuen. Und auch der dieser Tage veröffentlichte siebte Studiostreich "On The Widow's Walk" weicht nicht ab von den erdigen Trademarks der Vorgänger.
Abermals pendelt The White Buffalo inhaltlich zwischen urgewaltiger Aufbruchstimmung, tiefschürfender Melancholie und den Höhen und Tiefen der Zweisamkeit hin und her. Musikalisch stellt er den aufwühlenden Geschichten aus dem Leben eine ausgewogene Laut-leise-Mixtur zur Seite.
Von Beginn an geht es auf "On The Widow's Walk" rauf und runter. Jeder flotten Lagerfeuerrock-Nummer folgt eine ruhige, in sich gekehrte Ballade. Dabei preschen von den schnelleren Tracks vor allem das in punkto Struktur und Feeling an Pulps "Common People" angelehnte "No History" und das fast schon in Richtung Stadionrock schielende "Faster Than Fire" ins Rampenlicht vor. letztere Nummer kratzt und röhrt sich dabei besonders tief in die Gehörgänge.
Von den ruhigeren Songs hinterlassen das mit einem coolen "Footprints On My Ceiling"-Groove versehene "Come On Shorty", das schwermütige Piano-Drama "Widow's Walk" sowie das nur von gezupften Gitarrenakkorden begleitete, in mystische Sphären abdriftende "River Of Love And Loss" besonders große Spuren.
Bereits nach dem ersten Durchlauf kommt man zum Schluss: Der bullige Büffel aus dem tiefen Westen macht auch auf seinem neuesten Werk so ziemlich alles richtig. Mal kracht es, mal zischt es nur ganz kurz. Manchmal schieben atmosphärische Orgelklänge alles andere in den Hintergrund ("Cursive"). Und manchmal jault das Ganze auch kurz auf wie ein einsamer Kojote ("The Rapture").
"On The Widow's Walk" reiht sich nahtlos ein in die mittlerweile schon ziemlich lange THW-Diskografie. Hier ist für den eingefleischten Fan der ersten Stunde genauso viel dabei wie für den, der erst mit dem Durchbruch-Werk "Love And The Death Of Damnation" auf den Geschmack kam. In diesem Sinne: Füße hochlegen, Kaminfeuer anzünden und im Anschluss an Jakobs Soundtrack für chillige Stunden alle "Sons Of Anarchy" Staffeln nochmal von vorne bis hinten genießen.
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