laut.de-Kritik
Und jetzt alle: "I'm feeling happy today, happy today!"
Review von Jasmin LützUnd jetzt alle zusammen: "I'm feeling happy today. I'm feeling happy today ..." Manchmal bekomme ich ja Ausschlag bei soviel Hippie-Frohsinn. Bei The WoWz aus New York fühlt man sich aber tatsächlich ganz glücklich, selbst wenn man eben noch mit dem Kopf durch die Wand wollte.
Positiver kann ein Debüt gar nicht anfangen, als mit einem Klatsch-Hit namens "Happy Today". Bei den Aufnahmen hat man sämtliche Geräusche drin gelassen, da wird gegrölt, mit Geschirr gescheppert oder einfach nur gelacht. Das Album "Long Grain Rights" lässt die braunen Blätter im frühen Herbst erneut blühen und manisch-depressive Menschen heiter durch die Gegend springen.
Aus Brooklyn stammt das Trio und selbstredend ist die Antifolk-Szene nicht weit davon entfernt. Major Matt Mason ist für das Mastering des Erstlingswerks zuständig und wenn man die Freunde auf der MySpace-Seite betrachtet, trifft man gleich noch mehr nette Bekannte aus der Nachbarschaft, zum Beispiel Jeffrey Lewis, Herman Dune oder Schwervon.
Durchaus selbstironisch tanzen The WoWz zwischen Folk (anti oder nicht), 60s-Pop, Indie-Rock und versteckten Punk-Anleihen. Die Telefonnummer in "646" bekommt man bereits nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf. Eine derartige Liebeserklärung wünscht man sich jeden Tag.
Schräger Gesang, Schalala-Background und erfrischende Lo-Fi-Melodien. Den mehrstimmigen Gesang (alle WoWz sind dabei) beherrschen sie perfekt, Melancholie und Wahnsinn liegen nah beieinander. Vor allem zeigt die Gruppe ihre Begabung für beschwingte Mitsing-Hymnen ("Nothin' Would Be Better"). Freundschaftliche Unterstützung kommt im Stück "He Wanders" von Spencer Chakedis, der Gitarre spielt, André Herman Düne liefert in "Snow Covered Eyes" die schmachtende Slidegitarre.
Trotz fehlender Perspektive, hohen Mieten und herzzerreißenden Momenten sind die New Yorker Rumpel-Jungs vorwiegend eine fröhliche Truppe. Eine Band, bei der man gleich selbst einsteigen möchte, auch wenn man nur auf Tellern trommelt oder mit der Rassel hantiert. Man spricht von "lässig reduzierter Schlampigkeit." Am Ende ist jeder Song ein fucking Hit!
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