laut.de-Kritik
Funkiger Rock'n'Roll für den Sommer.
Review von Andreas BättigDas Quintett aus Liverpool hat also genug vom rumhängen. "Ich bin es Müde in Liverpool zu sein und will auch nicht mehr andauernd nach London pendeln. Ich würde lieber raus gehen, um immer wieder zu spielen", sagt Sänger McCabe auf der Bandsite. Paradox, denn genau für diese Tätigkeit, an einem Ort zu verweilen und diesen zu genießen, ist das Album bestens geeignet. Gut, vielleicht trifft das nicht auf die Regenstadt Liverpool zu. Ansonsten ist dies ein guter Soundtrack, um in der Sonne mit einem erfrischenden Getränk oder einfach nur zuhause in der Hängematte die Seele baumeln zu lassen. The Zutons haben die passenden Lieder dazu.
"Tired Of Hanging Around" lässt sich nicht in ein Genre zwängen. Ob Funk, Country, Rock oder Surf, die Liverpooler Jungs kreieren wie auch schon auf dem letzten Album einen facettenreichen Mix. Unter der Aufsicht des Produzenten Stephen Street (Blur, Kaiser Chiefs, Smiths u.a.) nahmen sie das Album Ende 2005 in London auf.
Der Opener "Tired Of Hanging Around" ist ein klassisches Rock 'n' Roll Stück. "Well these should be the best days of your life", passend zum Titel lasziv gelangweilt ins Mikrofon gehaucht, begleitet von simplem Schlagzeugbeat, langsamen Gitarrenriffs, Hintergrundgesang: nichts spektakuläres, sondern grundsolider Garagen-Rock'n'Roll. "Its The Little Things We Do" ist eine Mischung aus Funk und Rock'n'Roll. Auf jeden Fall für Indie-Disco bestens geeignet, da tanzbar. Ganz dem Funk, bzw. dem Surf verschrieben ist "Valerie". Der Song, wie auch "Oh Stacey Look What You've Done", bezieht sich auf ein Treffen von McCabe mit zwei Mädchen auf der Tour in Amerika. Wieder begleiten im Hintergrund die 70er-Jahre "Uhuuu"-Backround-Stimmen das Stück. Bedeutend ruhiger gehts weiter mit "Someone Watching Over Me" sowie "Secrets". Wobei beim letzteren mutig das Saxophon eingebaut wurde. Ein Highlight des Albums folgt mit "You've Got A Friend In Me". Ein poppiges, jedoch ruhiges Duett, welches den Zuhörer das erste und einzige Mal richtig in die Platte eintauchen lässt.
The Zutons fusionieren klassischen Rock'n'Roll mit tanzbarem Funk. Wer eine funky Strokes-Platte kaufen will, ist mit den Zutons sicherlich gut bedient. Doch leider hält "Tired Of Hanging Around" eine kühle Distanz zum Hörer. Die Vermischung der verschiedenen Stile ist ebenfalls nicht unproblematisch. So bauen die Strophen teilweise eine Spannung auf, die spätestens beim Refrain ausbrechen sollte. Tut sie dann aber nicht und lässt so ein fahles Gefühl zurück.
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