laut.de-Kritik
Mystisch und geheimnisvoll ist die Welt der alten arabischen Sagengestalt 'Deggial'
Review von Alexander CordasDunkle Nebelschwaden ziehen herauf vom Drachensee. Jetzt am besten die Tarnkappe über und mit der Hand am Schwertknauf durch die unwirtliche Landschaft ziehen. Jederzeit auf einen Angriff gefasst, haste ich über allerlei am Boden kriechendes Getier. Ich bin der Held und kämpfe für meine Ideale.
Der Soundtrack dazu könnte, wer hätte es gedacht, aus Richard Wagners Feder stammen. Doch hier geht's um eine CD Besprechung von Therion und nicht um Adolfs liebsten Komponisten. Mystisch und geheimnisvoll ist die Welt von "Deggial", einer Sagengestalt aus alten arabischen Legenden, die auf die Erde kommen soll, um die Menschen von Gott zu befreien, damit diese sich selbst in göttliche Sphären empor heben können.
An diversen Stellen der Platte gönnen sich die vier einige Reminiszenzen an den guten alten achtziger Metal. Aber zitieren heisst nicht kopieren und gute Elemente in die eigene Musik integrieren ist ja wohl noch nicht verboten. Die elf Tracks auf dieser CD sind mit allerlei Pomp und Bombast ausgestattet. Nägel mit Köpfen machen nennt man das wohl. Klassische Instrumente wie Violine und Oboe, sowie Chöre der Extraklasse harmonieren gut mit elektrifizierter Gitarre. Die Gefahr bei solch einem Konzept besteht darin, dass ernst gemeinte musikalische Ambitionen leicht ins Plakative abdriften können. Therion lassen diese Hürde jedoch gekonnt hinter sich und präsentieren sich auf "Deggial" als Profimusiker der anderen Art, auch wenn mich Carl Orffs "O Fortuna" nicht gerade jubeln lässt, dazu bekommt man dieses Stück aus "Carmina Burana" zu oft um die Ohren gehauen.
Im Vergleich zu den älteren Platten der Skandinavier ein weiterer Schritt nach vorn.
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