laut.de-Kritik

Von wegen Classic Rock: Das hier ist die Zukunft!

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Stilecht geleitet ein rückwärts abgespieltes Intro in "These Raven Skies". Orientalische Klänge weben den Soundteppich, eine mystische Bluesrock-Gitarre schwingt das Hypnose-Pendel. Geflüster beschwört einem Mantra gleich "Magick Waters" herauf.

Keine Sorge, ihr müsst euch nicht die Mühe machen, den Song von hinten nach vorne zu hören. Die Worte des Intros ergeben gegenläufig ebenso wenig Sinn wie vorwärts. Trotzdem: Zweck erfüllt, die Aufmerksamkeit ist da. Und vor allem: Es passt.

These Raven Skies erfüllen vom ersten Riff an sämtliche Erwartungen, die man aufgrund des düster-schönen Coverartworks vielleicht schon hatte. Wer auch nur ansatzweise etwas mit Gitarren und Groove am Hut hat, muss dieses Album wenigstens antesten.

"These Raven Skies" entstand unter den Fittichen Jeff Martins. Der agierte nicht nur als Produzent, sondern auch als Co-Songwriter, was man stellenweise deutlich hört. Sitar und diverse Trommeln finden sich unter anderem im Instrumentarium. Und auch die derb rockenden, dennoch leicht proggig angehauchten Riffs atmen The Tea Party. Trotzdem bearbeiten These Raven Skies eine komplett andere musikalische Baustelle.

Songs wie "Are We Having Fun?" oder "Come Sit Next To Me", das mit Slide-Gitarre und lässiger Jam-Atmosphäre daherkommt, gehen auf Anhieb ins Ohr. Dennoch kann man sie in Dauerschleife zehnmal hintereinander hören, ohne sich zu langweilen.

Melodie- und Rhythmusfraktion ergänzen sich hervorragend. Wo wechselnde Percussionelemente stoisch den Takt angeben, stehen die griffigen Riffs bereits Schlange. Sänger Perkins wälzt sich darauf in unwiderstehlichen Hooklines – mal im relaxten Kifferton, mal in Singer/Songwriter-Pose, am Lagerfeuer. Oder er lauert bedrohlich mit Westerngrinsen auf der Harley.

Geschickte Overdubs und parallel gesetzte Akustik- und E-Gitarren bescheren den Tracks eine Vielzahl an Schichten, in deren Verästelungen man sich beim Hören gerne verliert. An anderen Stellen wiederum reduzieren These Raven Skies diese Spielereien auf ein Minimum und vertrauen ausschließlich auf Schlagzeug, Bass und einzelne Gitarre oder lassen letztere gar in Teilen weg ("The Hooker").

These Raven Skies wandeln auf ihrem Debüt in den Spuren Bon Jovis, Guns N' Roses' und Journeys. Doch im Grunde ist es müßig, Vergleiche anzuführen. Alex Whitcombe schnippt sie allesamt mit einem Schlenker seines kleinen Rifffingers in Richtung Belanglosigkeit. Mit Ausnahme vielleicht von Cinderella. Nennt es Classic Rock, wenn ihr wollt. Ich nenne es Future Rock.

Trackliste

  1. 1. Magick Waters
  2. 2. No Need To Worry
  3. 3. The Garden
  4. 4. Are We Having Fun?
  5. 5. Come Sit Next To Me
  6. 6. Emily & Alick
  7. 7. Open Road
  8. 8. Truth Be Told
  9. 9. The Hooker

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