laut.de-Kritik
Die Helden des skurrilen Indie-Pop melden sich zurück.
Review von Rainer HenzeDie Helden des skurrilen Indie-Pop sind zurück: They Might Be Giants melden sich mit ihrem ersten "richtigen" Album seit fünf Jahren. Die 14 Songs auf "Mink Car" begrüßen dich wie gute alte Freunde aus College-Tagen, die du lange nicht gesehen hast. Und doch versteht ihr euch wieder auf Anhieb. "Mensch, ihr habt euch ja gar nicht verändert", bist du geneigt zu sagen. Aber das gehört sich nicht.
Noch immer teilt ihr diese Vorliebe für eingängige, aberwitzig instrumentierte Popmelodien und ironisch-vorlaute Konversation. Klar ist das nicht mehr so neu und aufregend wie damals, als die Wheatus', Weens und Weezers noch keine Brillen brauchten. Eigentlich hörst du heute innovativere Sounds und bist irgendwie seriöser geworden. Aber um der alten Zeiten willen ...
Und so setzt ihr euch zusammen und wundert euch, wie Flughäfen zu Discos werden (Pet Shop Boys-Parodie meets New Order-Ovation: "Man, It's So Loud In Here"), beglückwünscht euch zu beruflichen Erfolgen ("Boss Of Me", chartbekannt aus der Comedy-Serie "Malcolm Mittendrin"), plaudert über die Liebe ("Another First Kiss"), amüsiert euch über eure alten Platten ("Yeh Yeh" of Matt Bianco-Fame) und trinkt Bier, viel Bier (zur schaurig-schönen Folk-Satire "Drink!").
Nein, neu ist das wirklich nicht mehr. Aber hey: Spaß macht's trotzdem. Und zum Abschied wirst du dann noch freundlich daran erinnert, dass du nun schon wieder 38 Minuten älter bist ("Older"). Na Dankeschön. Wie heißt es? Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
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