laut.de-Kritik
Wuppertaler Pop-Core auf hohem Niveau.
Review von Mathias MöllerThree Minute Poetry sind nette Jungs. Das vermittelt gleich das Intro auf "We're Gonna Need A Bigger Boat". Um den Hörer nicht zu überfordern, führen TMP ihn erst einmal an die Materie heran. Mit einem atmosphärischen Intro. Hätten sie sich auch sparen können. Denn the song formerly known as Red Special "TSFKARS" powerpoppt prima los und wäre ein netter Opener gewesen. Wie dem auch sei, Intros sind wohl grade in.
Der zweite Longplayer der Wuppertaler beliefert geneigte Ohren mit feinen Melodien irgendwo zwischen Powerpop und Pop-Core. Nett anzuhören, wenn auch nicht immer zum Bersten spannend. Songs wie "Party Of One" merkt man das technische Können der Band an, aber ein kleiner Schuss irgendwas fehlt.
Anders bei "Your Friends Are Pigs", hier gelingt es TMP, voll zu überzeugen, vor allem auch durch Eigenständigkeit. Nur ein bisschen hört man Jimmy Eat World durch, allerdings nicht so sehr wie beispielsweise bei "The Easy Way Out". Die feinfühligen Nummern liegen TMP, das merkt man besonders beim sich langsamst steigernden "Honest Song", dem vertrackten "The Concept" oder dem trügerischen "Safe Way Home".
Der stärkste Track des Albums erklingt recht spät, "The Road" mit seinem zweistimmigen Gesang und dem treibenden Rhythmus rockt! Das Schöne an TMP ist, dass sie durchaus ihre Inspirationen durchklingen lassen, sich dabei aber nie nur auf eine Band festlegen. "We're Gonna Need A Bigger Boat" zu hören, ist stellenweise wie in fremder Leute CD-Regale zu gucken.
Durch dieses Zitieren und ihr Können erarbeiten sich TMP einen eigenen Stil, der vor technischen Fähigkeiten nur so strotzt. Live muss das ein Hochgenuss sein. Nur eines versteh ich einfach nicht: auf einem Instrumental hält der Sänger doch eigentlich den Mund, oder? Vielleicht machen Three Minute Poetry doch zu sehr Kopfrock für mein kleines Hirn.
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