laut.de-Kritik

So tonnenschwer, dass einem die Eier abfallen.

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Zehn Jahre gibt es Tieflader nun schon. Zehn Jahre, in denen der Farmer Boys-Klampfer Alex Scholpp und seine Jungs vier EPs veröffentlicht und diverse Konzerte gespielt haben. Nach zehn Jahre ist nun wirklich an der Zeit, ein richtiges Album vorzulegen.

Bei den Farmer Boys war es stets die nahezu perfekte Mischung aus Pathos, Melodie und kompromissloser Härte, die begeisterte. Bei Tieflader rockt Alex nun seit einer satten Dekade so straight und direkt wie nur möglich los.

Schlagzeug, Bass und Gitarre - mehr kommt nicht in die Tüte - mehr muss auch nicht sein. Mit diesem Prinzip sind Pantera schon gut gefahren. Tieflader wandeln nicht selten auf den Spuren der Texaner.

Die Riffs sind ähnlich fett und spalten jeden Schädel schon beim ersten Mal. In Sachen Grooves muss man Basser Robert Swoboda und Drummer Benny H. Baur auch nichts mehr erzählen.

Die beiden sorgen für den Drive, über den Alex seine Riffs und Melodien legt, die bei alle Härte immer noch diesen wirklich geilen Twist zum Rock'n'Roll drin haben. Allerdings weicht der Mann hartnäckig nicht davon ab, seine Soli mit einer Rhythmusgitarre zu unterlegen.

Die Handschrift des momentanen Tourgitarristen von Tarja ist jedem der elf Songs deutlich anzumerken. Schon der Opener "Hier Kommt Der Hammer" lässt keinen Zweifel daran, wer die Klampfe schwingt.

Shouter Patrick Schneider hält mit seiner derben Röhre dagegen, die gern mal an Phil Anselmo erinnert. Angesichts lyrischer Ergüsse der Marke "Hier kommt der Hammer und der Hammer kommt hart. Hier kommt der Hammer - hammerhart ..." lässt sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Das ändert sich aber, und die kleine Motörhead-Reminiszenz "Kein Schlaf bis Stuttgart" aus der Hymne an die Heimatstadt geht schon klar. Genau wie in "Gib Alles oder "Abwärts" drehen die Schwaben den Gashahn hier richtig auf.

Dem gegenüber stehen Midtempo-Groover der Marke "Fahr Zur Hölle", das mit ein paar fetten Gangshouts live bestimmt zum Mitgröler mutierende "Wir Sind Bereit" oder "Die Macht", das dermaßen tonnenschwer daher kommt, dass einem die Eier abfallen.

Das abschließende "Durch Die Wand" geht natürlich nochmal ab und greift dabei den ein oder anderen Titel der bisherigen Scheiben auf. Es geht textlich also auch anders.

Bleibt zu hoffen, dass Tieflader sich mit ihrer zweiten Scheibe nicht wieder zehn Jahre Zeit lassen, denn in Punkto moderner Heavy Rock mit satten Thrash-Einflüssen haben sie hier eine ordentliche Visitenkarte abgelegt.

Trackliste

  1. 1. Hier Kommt Der Hammer
  2. 2. Stuttgart
  3. 3. Fahr Zur Hölle
  4. 4. Verstärker
  5. 5. Schlag Zu
  6. 6. Gib Alles
  7. 7. Wir Sind Bereit
  8. 8. Abwärts
  9. 9. Die Macht
  10. 10. Explosiv
  11. 11. Durch Die Wand

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