laut.de-Kritik
Kein kleiner Trost, sondern eine große Versuchung!
Review von Martin MengeleIn der Übergangsphase zum neuen Album "Lateralus" veröffentlichen Tool einen Vorgeschmack auf das, was da kommen mag. In den USA schon seit dem 12. Dezember letzten Jahres erhältlich, hat dieses Werk nun auch unsere Plattenläden erreicht. Kein kleiner Trost, sondern große Versuchung! Ein limitiertes Boxset bestehend aus einer CD mit über 70-minütigem Gitarrengewitter, alternativ dazu entweder eine DVD bzw. ein VHS-Tape mit den verstörenden Stopmotion-Videos zu den Singles "Sober", "Prison Sex", "Stinkfist" und "Ænema". Schon allein diese Videos sind die 70 Mark wert.
Die Einleitung der CD übernimmt der Tool-Guru und LSD-Papst Dr. Timothy Leary mit seiner hypnotisch repetierten Botschaft an den Hörer "Denke eigenständig! Hinterfrage die Autoritäten!" Ein fließender Übergang zur nicht weniger hypnotischen Tool-Bühnenshow mit "Third Eye".
Unreflektierte Kritiker vermuten jetzt natürlich einen Ausverkauf, weil die Platte kaum neues Material enthält und nur Livemitschnitte und Unveröffentlichtes unters Volk geworfen werden sollen. Jedoch vergessen diese die hervorstechende Ambivalenz dieser Gruppe, die einerseits perfekt produzierte Studiowerke heraus bringt (auch diesmal wieder unter Mitwirkung von Dave Bottrill) und gleichzeitig hervorragendes Teamwork auf der Bühne demonstriert.
Außer dem Erstling "Opiate" und einigen Bootlegs minderer Qualität sind Tool den Fans als Liveband kaum bekannt. Dabei sind die Liveversionen oft völlig verschieden von denen auf den Studioalben. Das hier vorliegende "Pushit" hat beispielsweise ein überaus dichtes Neuarrangement erfahren und wirkt durch den Einsatz von Tablas exotischer und melodiöser. Im Inlet kann man dazu Maynard in einem seiner extravaganten Bühnenoutfits bewundern, mit Peggy-Bundy-Perücke, BH und weißer Schminke - der Auftritt eines Besessenen.
Zusätzlich gibt's bislang unveröffentlichte Schnipsel und Coverversionen, darunter "No Quarter" von Led Zeppelin - eine psychedelische Perle, neu aufpoliert. Bei genauerem Hinhören erkennt man darin die altbekannte Gitarrenarbeit des mit der Band befreundeten King Buzzo von den Melvins.
Wer also die Zeit bis zum Albumrelease am 17. April gebührend überbrücken will, der ist mit dem Kauf dieses wunderschönen Werks nicht nur akustisch gut bedient.
5 Kommentare
Ist zwar nur sowas von gemischten gehörten Tracks.
Aber wegen den Hammer songs aus AEnima opiate und undertow verdient die platte diesen Erfolg geil!
ich sehne den moment heran, in dem du alle platten im laut-fundus auf deine einzigartige weise besprochen hast und schliesslich einsiehst, dass es an der zeit ist, richtige beiträge zu schreiben...
Ich sehne den Moment heran, in dem er sich einfach in Luft auflöst.
interessant wie er es schafft seine posts immer debiler und sinnentleerter zu gestalten.
Spielt King Buzzo wirklich bei No Quarter mit? Mir wär die zweite Gitarre eher bei You Lied aufgefallen.