laut.de-Kritik
Gut gebrüllt, Affe!
Review von Mathias Möller"Deutscher Meister wird nur der SVW", das Motto der abgelaufenen Bundesligasaison hat auch die Trashmonkeys bei der Wahl ihres Albumcovers beeinflusst. Im schönsten Becks-Flaschen/Werder-Bremen-Grün kommt der dritte Longplayer der Bremer Stadtmusikanten, der Inhalt rockt wie der Ex-Bremer Ailton den Kahn. Nur gehen die Trashmonkeys zurück in der Zeit, feinster Sixties-Sound steht mit "The Maker" auf dem Programm.
So knapp wie möglich geht es mit dem schlüssigen "Song No 1" in die Vollen. Ganz so eine wilde Achterbahnfahrt, wie der Opener andeutet, wird es dann doch nicht. Bereits das verhalten stampfende "Innocent" nimmt sich deutlich zurück. Helle Freude dann beim Titeltrack, einem freudig vor sich hin groovendem Instrumental-Rocker mit flotten Orgel-Overkill. Ray Manzarek auf Speed, yeah!
Überhaupt gibt die Orgelei diesem Album erst die altbacken charmante Note. In "Wasting Time" ist das Tasteninstrument der heimliche Star, bei "She's The One" (nein, Frau Lütz, das hier hat nix mit dem Robbie-Williams-Schmuser zu tun) fügt es sich perfekt in die Harmonie der Band ein. Nicht nur auf Grund des stylisch gekleideten Gitarristenunterkörpers, sondern auch wegen des Sounds liegt der Vergleich zu den Hives, deren neues Album ja auch noch pressfrisch riecht, auf der Hand.
Vor allem bei straighten Nummern wie "I Need You" oder "Lonely Pale White Creeps" fällt es schwer, nicht auf die Schweden zu verweisen. Aber die Müllaffen lassen sich stilistisch nicht so leicht festlegen. Die Beinahe-Ballade "Isn't It Good" erinnert mit dem fast weinerlichen Gesang ein wenig an die Stones, das akustische "Tape" klingt sehr nach Marke Eigenbau, Lo-Fi, unterer Klangbereich.
Die Trashmonkeys überzeugen besonders, wenn man der Platte mit ihren vielen verschiedenen Facetten etwas mehr Zeit gibt. Das leicht schräge "Cool Autumn Sun" braucht ein paar Durchläufe, um seinen Charme zu entfalten, und auch elektronische Spielereien wie zu Anfang von "Operator 17" wollen beim ersten Höreindruck nicht unbedingt auf "The Maker" passen, von dem hektisch beginnenden, dann aber zu zwanghaftem Hüftschütteln verführenden "Another Way Of Goodbye" ganz zu schweigen. Insgesamt aber: gut gebrüllt, Affe!
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