laut.de-Kritik
Zum 20. Bandjubiläum eine begeisternde Doppel-CD.
Review von Giuliano Benassi1988 markierte die Rückkehr von Deutschlands kreischendster Stimme Udo Dirkschneider. Nachdem der Mann mit den Tarnhose seine Band Accept verlassen musste, gründete er kurzerhand eine eigene Combo und bewies mit dem ersten Album "Animal House", dass man auch in Zukunft mit ihm rechnen konnte.
20 Jahre später, sozusagen zum Jubiläum, erscheint nun diese prächtig gefüllte Doppel-CD. Trotz unzähliger Mitgliederwechsel hatten U.D.O. 2007 mit "Mastercutor" ein solides, stellenweise sogar mitreißendes Studioalbum am Start. Eine gute Grundlage für eine begeisternde Tour, wie sich nun zeigt.
Die erste Erkenntnis: Das neue Material reiht sich nahtlos an die Klassiker. Und davon gibt es genügend, angefangen bei "They Want War", im Original eine Ballade mit Kinderchor, hier deutlich schneller.
Das Publikum ist Feuer und Flamme und singt begeistert mit. Besonders deutlich bei "Princess Of The Dawn", das trotz seiner knapp zehn Minuten nicht zu lang geraten ist.
Ob Accept, wie in diesem Fall, oder U.D.O. – die Besucher des Auftritts im schwäbischen Tuttlingen scheinen alle Texte auswendig zu kennen. Und wenn es nichts zu grölen gibt, summen sie eben mit, wie beim Thema von "Pippi Langstrumpf" zu Beginn des "Guitar Solo" oder bei Beethovens "Für Elise" im Evergreen "Metal Heart". Die abschließende Stücke bringen das Publikum endgültig zum Rasen, wie auch den geneigten Zuhörer, insbesondere "Fast As A Shark", "Burning" und das abschließende "I'm A Rebel".
Nach anfänglichen Schwierigkeiten renkt sich Dirkschneiders Stimme spätestens beim zweiten Stück ein. Im 55. Lebensjahr noch so viel Energie zu haben - alle Achtung. Seine Begleitband, die ihm bis auf Schlagzeuger Francesco Jovino seit rekordverdächtigen acht Jahren zur Seite steht, leistet sich keine Blöße und gniedelt die Stücke runter, dass es eine Freude ist.
Schnörkellos, einprägsam, melodiös und immer mit einem Augenzwinkern – "Mastercutor Alive" zeigt, dass die Geschichte von U.D.O. noch lange nicht am Ende ist. Mögen sie mindestens weitere 20 Jahre so weiter machen!
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