laut.de-Kritik
Usher betört die Damenwelt mit Justin Bieber.
Review von Fabian Merlo"Versus" enthält acht neue Tracks, die in den USA als EP erschienen, Dazu hat man für den deutschen Markt Gastbeiträge Ushers auf den Alben von Justin Bieber und Enrique Iglesias sowie die Singles von "Raymond V Raymond" gepackt. Dies wohl, weil Ushers letzter Streich hierzulande hinter den Erwartungen zurückblieb und man wohl auf Umwegen der Hörerschaft die Tracks doch noch schmackhaft machen will.
Wenig überraschend spielt "Versus" irgendwo zwischen Schlafzimmer und Club. Egal ob Usher nun alle Frauen im Club beglücken oder die Auserwählte in seinem Auto mitschleppen will, er seinen Fetisch für Damenunterwäsche besingt oder dann doch nur bester Freund sein will - die Damenwelt wird nach allen Regeln der Kunst umgarnt.
Usher hat seine Scheidungspapiere längst unterzeichnet; das erfahren wir spätestens auf "Papers", und dass er dem Singleleben nicht grundsätzlich abgeneigt ist, kann man nicht nur auf "Love 'Em All" nachhören. Die lyrischen Ergüsse pendeln zwischen Gesülze und Anmachsprüchen mit hohem Fremdschamfaktor: "Your body is my hobby / we freakin'/ this ain't cheatin' as long as we don't tell nobody." Aber ein Usher-Album sollte wohl kaum an den Texten gemessen werden.
Musikalisch hatte sich bereits mit der von Will.I.Am produzierten Single "OMG" abgezeichnet, dass auch Usher nicht davor gefeit ist, nur die schlechte Musik aus Europa zu importieren. Dies schlägt sich dann in schrecklichen Dancenummern wie "DJ Got Us Fallin' In Love" mit Pitbull oder "Dirty Dancer" mit Enrique Iglesias nieder. Das alles ist selbstverständlich alles auf hohem Niveau produziert. Sogar zeitgemäß könnte man das schimpfen.
Auf Club getrimmte Tracks wie "Love 'Em All" und "More", oder auch schmachtende Nummern wie "Lay You Down", meint man schon hundertfach gehört zu haben. "Hot Tottie" mit Jay-Z ist zwar ein ernsthafter Anwärter auf den dümmsten Songtitel des Jahres, ragt aber trotz gutem Beginn mit dreckigem Synthie und Jay-Zs Seitenhieb gegen alle, die in ihm einen Illuminati vermuten, nur mit Mühe über das Mittelmaß heraus.
Kaum hat man im dezent funky produzierten "Lingerie" oder dem mit Ohrwurmpotential ausgestattetem "Stranger" kleine Lichtblicke entdeckt, wird man mit einem Ärgernis wie der Justin Bieber-Collabo "Somebody To Love" schnell wieder zurück in die Realität katapultiert: Usher richtet seine Musik wohl ganz auf das junge Publikum aus, das soeben ein bisschen zu alt geworden ist, um noch Justin Bieber zu hören.
2 Kommentare
Justin Bieber ist übrigens kein Tier!
Egal ob Usher nun alle Frauen im Club beglücken oder die Auserwählte in seinem Auto mitschleppen will, er seinen Fetisch für Damenunterwäsche besingt oder dann doch nur bester Freund sein will - er umgarnt Damenwelt wird nach allen Regeln der Kunst.
Ich komm nicht so ganz klar mit dem Satzbau...