laut.de-Kritik

Post-Rock und Elektronik in gekonntem Einklang.

Review von

Das sind Skandinavier mit eigenartigen Namen, denke ich, als ich die CD in die Hand bekomme. Stimmt aber nicht. Uzi & Ari sind die Namen der beiden mit roten Trainingsanzügen bekleideten Kinder in Wes Andersons Film "The Royal Tenenbaums". Warum ausgerechnet diese Freaks als Namensgeber dieser Band dienen, darüber lässt sich nur spekulieren.

Hinter Uzi & Ari verbirgt sich der amerikanische Singer/Songwriter und Kopf der Band, Ben Shepard. Für diese Aufnahme und für Live-Auftritte wirken Cade Thalman an der Gitarre, Catherine Worsham am Bass und Andrew Glassett am Schlagzeug mit. Ihr nun veröffentlichtes, post-rockiges Album "It Is Freezing Out" ist der Nachfolger des Debüts "Don't Leave In Such A Hurry" aus dem Jahr 2005.

Diesmal schlagen sie leisere Töne an und erschaffen einen melancholischen Klangkosmos. Zehn langsam dahinschleichende Songs, die, von herkömmlichen Instrumenten begleitet, in verspielte und sanfte elektronische Soundcollagen und Beats eingebettet sind. Laut/leise-Kontraste sorgen für zusätzliche Spannung, ohne die Harmonie der Stücke zu gefährden. Nicht nur wegen der eindringlichen Stimme Ben Shepards fühlt man sich hier und da an Radiohead in ihrer elektronischen Frühphase erinnert.

Ein einminütiges Klavierintro führt in das Album ein ("It's Freezing Out"). Das Klopfen des Klavierpedals und das Räuspern des Sängers vermitteln pure Intimität. Im folgenden "Don't Black Out" leitet ein vertrackter, elektronischer Midtempo-Beat den Song ein, in den sich der warme Gesang Shepards stimmig einfügt. Schlagzeug und Gitarre steigern sich zunehmend, um ein furioses Finale anzustimmen. Auf einem verspielten Beat, der dem Klang einer alten Kastenuhr ähnelt, baut sich das vielseitige "Trainwreck" auf, ehe sich Gitarre, Schlagzeug und Bass dazu gesellen.

Ben Shepard erhält in den schönen Stücken "Asleep In Armor" und "Tiny House" gesanglich Unterstützung von einer entzückenden weiblichen Stimme, "Snoggy Snow Shoes" besticht durch schlichtes akustisches Gitarrenspiel und Shepards famosen Gesang. Nach dem schläfrigen "Drowsy, Drowsy" schließt das Album mit dem ruhigen, von Catherine Worsham gesungenen "Estella" ab.

Wunderbar verhaltene Melodien, die nie auf einen hymnischen Refrain aus sind, zeichnen alle Stücke aus. Die im Grunde einfachen Songstrukturen erhalten ihre Größe durch die stimmliche Prägnanz des Sängers und die raffinierten und liebevollen Arrangements, die mühelos das klassische Bandinstrumentarium mit experimentellen und handgemachten Soundtüfteleien in Einklang bringen. Der schwermütige Grundton, der das komplette Album durchzieht, wird durch diese gleichermaßen verspielte wie sensible Herangehensweise gekonnt aufgefangen.

Uzi & Ari hat mit "It Is Freezing Out" ein sehr gelungenes und zeitloses Album eingespielt, das sich irgendwo zwischen Radiohead, Sparklehorse, The Album Leaf und Art of Fighting positioniert und dennoch für einen ganz eigenständigen und kreativen Sound steht.

Trackliste

  1. 1. It Is Freezing Out
  2. 2. Don't Black Out
  3. 3. Trainwreck
  4. 4. Asleep in Armor
  5. 5. Soggy Snow Shoes
  6. 6. Tiny House
  7. 7. Influenza
  8. 8. Mountain/Molehill
  9. 9. Drowsy, Drowsy
  10. 10. Estella

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