laut.de-Kritik
Lädt zum gemütlichen Couch-Surfing mit exklusivem Ohrenschmaus ein.
Review von Daniel StraubEs gab einmal eine Zeit, in der Jazz als ein konservativer Musikstil verschrien war, der allerhöchstens noch ein paar alte Herren hinter dem heimischen Ofen hervor zu locken im Stande war. Und wer jung sein wollte, der mied die Bezeichnung Jazz wie der Teufel das Licht.
Von der einstigen Abneigung und Reserviertheit gegenüber Jazz ist indes nicht mehr viel übrig geblieben. Der Jazz hat seine Rehabilitation erfahren und mehr noch: er hat sich sogar in der jüngeren Generation vom Schimpfwort zum Modewort gewandelt. Maßgeblichen Anteil an diesem Imagewandel hat die auf dem Münchner Compost Label erscheinende und gerade in der achten Auflage veröffentlichte "Future Sounds of Jazz"-Reihe. Mit einem Augenmerk auf der hohen Affinität zum Dancefloor verfolgen die "Future Sounds of Jazz"-Macher ein ähnliches Konzept wie die Hamburger Mojo-Club-Crew: jazzige Klänge bei der Jugend wieder salonfähig zu machen.
So besticht denn auch "Future Sounds of Jazz - Vol. 8" durch den gekonnten Balanceakt zwischen feinen rhythmischen Partituren einerseits und einem hohen Maß an Clubtauglichkeit andererseits. Slow Supremes "Full Kennedy Breakdown" oder Dan Curtins "Spaceman" schlagen den Bogen zum Deep House und sorgen mit Tracks wie Shawn Lees beschwingt groovendem "Happiness" für den nötigen Dancefloor-Appeal der neuen Compilation.
Doch auch abseits des Dancefloor braucht sich "Future Sounds of Jazz" nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil. In der chillig relaxten Atmosphäre, die von "Future Sounds of Jazz" in den akustischen Raum verteilt wird, findet der Hörer das eigentlich Juwel der Platte. Ein Großteil der Tracks lädt zum gemütlichen Couch-Surfing mit exklusivem Ohrenschmaus ein. Lounge-Music? Ja bitte!
Noch keine Kommentare