laut.de-Kritik
Let there be Achselschweiß ...
Review von Gregory BritschEs ist mal wieder so weit, die sechste Edition von Hells internationalen DJ Gigolos und Gigolettas steht ins Haus. Himmel hilf, denkt der ehemals gut situierte Neu-Ökonomist und bekennende Retroallergiker, lässt den Rosenkranz durch seine schweißbeperlten Wurstfinger gleiten und schickt seufzend ein Stoßgebet gen Firmament. Aber: Unser täglich Backflash gib uns trotzdem heute, denn seine, eure oder meine Jugendzeit in den bloody eighties war eigentlich gar nicht so schlecht. Nur sorgt das bei so manchem Zeitgenossen für unerwartete Verwerfungen im ZNS.
Lässt man aber das gesamte Anti-Brimborium samt Gezeter hinter sich, tun sich neben einigen Schmankerln wie dem Bikershit der Fat Truckers aus dem Vereinigten Königreich, Divine (r.i.p.) oder Family 5 (kennt die noch jemand?) und typisch gigolösen Electro Pralinés der Marke Dopplereffekt, Fischerspooner und Plastique de Rêve Opportunitäten auf, um mal ordentlich die technoide EBM-Schürze wackeln zu lassen. Hi-NRG Shit zum 1A geschmierten Abspacken. Wegen mir auch Nu New Wave. Oder anders formuliert: schlicht und einfach Rock'n'Gigolo. Let there be Achselschweiß.
Es ist immer wieder erstaunlich, was Hell und seine Mannen für alte neue Perlen wie A Number Of Names und Bobby Konders oder der bereits erwähnten Family 5 aus den (Un)Tiefen der musikalischen Subkultur abseits der Mainstream-Unterhaltung ausbuddeln. Wie sie ebenso unbekannten Produzenten vom Schlage eines Martin Matiske oder Mt. Sims ein Forum bieten. Das tun andere genauso, aber nicht jeder macht sich solche Mühe, auch wenn sicherlich der Output nicht immer im Hinblick auf Stylebewusstsein und Ästhetik festzuzurren ist. Oh, wasn Hirnsalat. Deswegen: locker machen, Rosenkranz weg legen, das Airguitar-Brauchtum pflegen und warten bis die nächste Slayer kommt.
Noch keine Kommentare