Various Artists - " Kuschelrock 16 (Geschenk-Edition)"

CD einlegen und los geht die Schmuse-Session mit der neuen Kuschelrock 16. So heißt es zumindest in der Werbung. Aber Vorsicht! Die Illusionen leichtgläubiger Frauen sind schnell zerstört, denn Männer stehen oftmals nicht auf diese Musik. Sie lassen die Platte hinter dem Schrank verschwinden und entgehen so dem "romantischen" Teil des Abends. Ein Glück, dass sich die Scheibe auch für besinnliche Stunden ohne Mann ganz gut eignet.

Songs wie "That Particular Time" von Alanis Morissette und "With The Arms Wide Open" von Creed machen das möglich. Sie bestimmen die Atmosphäre des Albums - sehr langsam und emotional. Auch Alicia Keys mit "Fallin'" und Melanie Thorntons "Memories" passen wunderbar auf die Platte, denn sie bringen die verträumte Stimmung rüber, wie man sie von einer Kuschelrock erwartet.

Es finden sich noch weitere große und bekannte Namen. Madonna mit "Frozen", Oasis mit "Stop Crying Your Heart Out", Bruce Springsteen mit "Tougher Than The Rest" oder "Underneath Your Clothes" von Shakira sind besonders nennenswert.

Manchmal bekommt man allerdings nicht die gewünschten Songs zu hören. So ist zum Beispiel von Robbie Williams "Better Man" ein schönes Lied, keine Frage, aber die aktuelle Single "Feel" wäre noch eine Stufe besser. Das kommt öfters vor: großer Name - unbekannter Song. Für einen Fan wohl eine feine Sache, aber wer eine Compilation kauft, der möchte die Lieder doch kennen.

Etwas fehl am Platz sind einige uralte Klassiker, die unter die anderen Songs gemogelt wurden: "I Just Called To Say I Love You" von Stevie Wonder oder "Scarborough Fair" von Simon & Garfunkel. Diese Tracks sind an sich hörbar, gehören doch wohl eher auf eine Kuschelrock mit einstelliger Nummer. Wenn schon alte Schinken, dann was Außergewöhnliches. Wie "Samba Pa Ti" von Santana - ein gelungener Abschluss für CD eins.

Wenig Kuschelfaktor bringen "Put Your Arms Around Me" von Natural, "She's Got That Light" von Orange Blue und vor allem "Indigo Girl" von Watershed rüber. Dem Sound nach scheinen sie für gemütliche Momente zu passen, aber erstens liefen die Songs Tag und Nacht im Radio und zweitens kann man mit solchen Liedern Jungs nicht beeindrucken.

Das Besondere der 'Geschenk-Edition' ist ein Kalender und ein Blumengutschein. Natürlich besteht der Kalender nur aus den total kitschigen und pseudo-romantischen Motiven, wie man sie seit jeher von den Kuschelrock-Covers kennt. Es scheint so, als ob jedes Jahr die Personen abwechseln, aber nie die Motive. Diese Bilder sind zwar so was wie ein Erkennungszeichen von Kuschelrock geworden, nerven aber trotzdem.

Schön wären mehr anspruchsvolle Songs im Stil von Alanis Morissette und Alicia Keys sein, damit eine einheitliche Stimmung entsteht. Dafür könnte der eine oder andere Pseudo-Schmusesongs von der Platte gekickt werden. Vielleicht klappt es dann auch mit dem Kuscheln ...