laut.de-Kritik
Liebe zu Dancehall als Profession.
Review von Alexander CordasDancehall und Reggae fristen in Deutschland nicht mehr das Nischendasein, das das einstige Mauerblümchen früher vor der Musikindustrie schützte. Angestachelt von den mittlerweile doch recht erfolgreichen Gentleman, Patrice, Jan Delay und Seeed wird es nicht mehr lange dauern, bis die Major-Labels verstärkt mit Deals winken, um das, was da im Untergrund vor sich hin brodelt, ans Marketing-Licht zu ziehen.
Ein Blick die auf hiesige Hip Hop-Szene und ihr Dahindarben lässt Schlimmes befürchten. Bis es jedoch so weit ist, dass Oli P auf Riddims abgeht, ist es noch etwas hin, und so widmen wir uns doch lieber den Rootdown Allstars.
Thilo Jaks aka Teka und sein Rootdown-Label samt Artists machen ihre Liebe zu Dancehall einfach zur Profession und fangen unbeschwert an, an Tracks zu feilen, 7-Inches zu veröffentlichen und langsam den Namen Rootdown im Bewusstsein der Soundgirsl bzw. -boys zu verankern. Teka zeichnet auch für alle Tracks verantwortlich, die er als Beatbastler zusammen mit den jeweiligen Protagonisten umsetzt. Heraus kommt dabei eine erklecklicher Reigen an Songs.
Florian Borns aka Natty Flo sichert sich die Pole-Position und beklagt sich über den Zustand dieses Planeten und seiner egoistischen Bewohner. Musikalisch cool umgesetzt, groovt der Track wie der Großteil der Songs auf dieser Compilation. Die lyrischen Aspekte gestalten sich allerdings des öfteren etwas ungelenk. Weltverbesserungs-Ideen und Sozialkritik sind zwar lobenswert, aber die Umsetzung gestaltet sich häufig etwas holprig. Der subtile Witz fehlt. Natürlich gilt das nur für die deutschen Texte, denn bei Criminals spanischen Outputs verstehe ich nur noch Paella.
Der unvermeidbare Kiff-Track kommt von Nick Tilstra aka Nikitaman. Der kleine Niggiman sitzt mit großen Augen vor seinen Blüten voller kristallisiertem Harz, während ihm schon ein Ständer in der Hose wächst vor lauter Boah! Coole Weed-Songs gehen aber anders.
Egal, die Allstars lassen mit ihrem ersten Volumen eine ordentliche Portion Dancehall vom Stapel, das gehört werden möchte. Bitte weitermachen!
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