laut.de-Kritik
Das Bayer Leverkusen des Rap.
Review von Stefan JohannesbergEimsbush-Präsident Eißfeldt hat's nicht leicht. Die finanziellen Reserven seines Hamburger Vorstadtclubs gehen so langsam flöten, und das Team droht sportlich im grauen Mittelmaß der Rap-Liga zu versinken. So sondierte "Eisi Eis" kurz entschlossen den Markt und wurde in Berlin fündig. Mit Ex-Da Fource Charnell sowie Big Sal und Doubleface aus der Kinzmania-Clique kommen gestandene Profis an die Elbe, um die Jungsstars Paolo 77 und Twisted skills-technisch zu beflügeln.
Eißfeldt will "das stärkste Team" stellen. Und so "scheißt er auch drauf", dass sich ein ewiges Talent wie Illo 77 intern über Gehaltskürzungen ("knapp bei Kasse wie Eimsbush") äußert. Doch die Rechnung des "blutigen Anfängers" geht nicht auf.
Zwar stellte Chefcoach Tropf, unterstützt von seinen Co-DJs Ben Kenobi und Mixwell, die Eimsbush Mannschaft mit freshen Synthie-Beats ("Immer Noch Da", "Deep Throat", "It's Like That") gut ein, aber das Gros der Spieler erreimt sich höchstens die Kickernote vier. Nur Torwarttitan D-Flame ("I'm Trying") und Spielmacher Samy ("Immer Noc Da", "So Rotten") rappen in Top-Form. Der Rest fällt eher durch langweilige Flows, oberflächliche Lyrics und schlechte Chancenverwertung im Refrain auf - eine Saison à la Leverkusen droht.
Es fehlt wie bei Bayer der letzte Biss. Leute wie Phantom Black, Charnell oder Falkadelic beherrschen eigentlich ihre Kunst am Mic, spielen in diesem Team aber momentan unter Niveau. Ihre Leistungen verdienen keine "leeren Straßen wie der FC Barcelona". Leider. Bleibt zu hoffen, dass Ball und Rubel besser rollen, wenn Präsi Eißfeldt mit Denyo und DJ Mad im Sommer als Absolute Beginner zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder die Sneakers schnüren.
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