laut.de-Kritik
Ein Who is Who der elektronischen Musik
Review von Daniel StraubSchaut man sich die Liste der Tracks an, die auf den Warp-Remixes versammelt sind, samt den Zweitverwertern des ursprünglichen musikalischen Materials, so liest sich das beinahe wie ein Who Is Who der elektronischen Musik. Der musikalische Grenzenüberquerer Jim O'Rourke ist ebenso mit einem Mix vertreten, wie John McEntire von Tortoise, eines der Aushängeschilder des Labels, Autechre und Finnlands bebrillter Technosuperstar Jimi Tenor. Entsprechend heterogen sind die geremixten Ergebnisse auch, die von betont locker und entspannten Klängen für Abende auf dem Sofa (Kid For Today von Boards Of Canada im Stereolab-Remix) bis hin zu Hockfrequenzattacken auf das Trommelfell (Freeze von LFO im Labraford-Remix), die nur hartgesottene Akustikmasochisten mit Freude erfüllen können, alles für einen bereit halten.
Während die ersten sieben oder acht Stücke zumeist die chillige Ader bedienen, wird die Stimmung zunehmend grooviger und somit auch tanzbarer, bis Red Snapper einen Ausflug in die experimentelleren Gefilde einleiten, der seinen Abschluß im Oval-Remix von Sqaurepusher findet. Gegen Ende dominieren dann wieder die ruhigeren Töne, so daß sich Jimi Tenor in einer angemessenen musikalischen Nachbarschaft zu Hause weiß.
Hier deutet sich ein breites Spektrum an Ideen aus, das einem vielleicht schon eine gewisse Vorahnung geben könnte, von welcher Gestalt die elektronische Musik in den nächsten Jahren wohl sein wird, auch wenn dies natürlich niemand vorherzusehen vermag. Auf die zukünftigen Veröffentlichungen der beiden Sheffielder Musikpioniee Steve Beckett und Rob Mitchell darf man also auch weiterhin bei jedem Mal aus neue gespannt sein, wie ein kleines Kind.
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