laut.de-Kritik
30 Speed-Nummern um Nekromantix und Klingonz.
Review von Susanne SchmidVielleicht hat es sich langsam herum gesprochen, dass verirrte Punker auf Psychobilly-Konzis nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen. Vielleicht sind sie schlicht nicht mehr so leicht von Flat-Trägern zu unterscheiden. Vielleicht ist es inzwischen aber auch einfach nicht mehr nötig, Punkrock von Psychobilly so strikt abzugrenzen. Wie dem auch sei: für die Jungs von Wolverine Rec. war es an der Zeit, alles auf eine Karte - ähm - Platte zu pressen. Sowohl musikalisch, als auch geographisch. Es ist ja längst kein Geheimnis mehr, dass die Szene auch außerhalb Europas eigene Wege geht. So haben sich beispielsweise nicht nur Bands aus sämtlichen Nachbarländern wie z.B. Polen ein Plätzchen auf "Welcome To Circus Punkabilly" ergattern können, sondern auch Exoten-Combos aus Australien, Amerika und Brasilien.
Möchte man einen musikalischen Überblick über das derzeitige Geschehen in der Szene anbieten, darf auf aktuelle Stücke klassischer Punkabilly-Bands, wie Nekromantix, Klingonz oder Mad Sin nicht verzichtet werden. Wobei mir nicht ganz klar ist, weswegen es im Falle Mad Sins ausgerechnet das Turbonegro-Cover "Rock Against Ass" sein musste.
Feinsten Speed-Psychobilly gibt es aus Holland und Brasilien. Und wer wäre hierfür besser geeignet als Cenobites und das brasilianische Trio Os Catalépticos. Für den Horrorpunk-Beitrag sind die Österreicher Bloodsucking Zombies mit dem Track "Eaters Of The Dead" zuständig. Und falls sich schon so etwas wie Psycho-Oi durchgesetzt hat, kommt man natürlich um die Dänen The Wrecking Dead nicht umhin. Eine Band, die neben dem Dropkick Murphy's-Cover "Boys From The Dock", noch einiges mehr zu bieten hat.
Bands wie Peacocks, Banane Metalik, Astro Zombies, Thee Flanders, Kings of Nuthin' oder das zunächst von mir verschmähte Stück "Pornostar" von den Chinesischen Glückskeksen, sprechen ihre eigene Sprache und fügen sich nahtlos in die dargestellte Vielfalt des Samplers ein. So erscheint es mir eher wie ein Unding, das Gesamtwerk durch weiteres Katalogisieren wieder in seine Einzelteile zu zerlegen.
Trotz vielen weiteren Anspieltipps, wie "Frustrations" von Shark Soup, The Ed Random Band mit "The Steps Of Descent" oder "Coward With A Gun" der Dänen Godless Wicked Creeps, als auch ein paar Lückenfüllern, ist es nicht nötig, viel herumzuskippen. Denn den meisten Spaß macht die Platte immer noch am Stück. Auch die Auswahl an aktuellen Combos for "The Sickest Show On Earth" ist für einen kleinen Einblick in das derzeitige Treiben recht gut gelungen.
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