laut.de-Kritik
Kory Clarke bekräftigt sein Rebellenimage.
Review von Michael EdeleLiegen für den europäischen Fan zwischen "Stiff Middle Finger" und "Destroy The War Machine" gerade mal zwei Jahre, so sind es tatsächlich doch schon vier Jahre, seit Kory Clarke mit neuer Musik um die Ecke kam. Zumindest, wenn man die drei Songs auf der Mob Research EP außer Acht lässt.
Wie dem auch sei, Kory hat sich einmal mehr als alleiniger Kopf von Warrior Soul bestätigt und auch sein Rebellenimage bekräftigt. Die Musik auf "Stiff Middle Finger" (der Titel spricht schon für sich) wurde von Kory quasi im Alleingang geschrieben, das Album mit Hilfe der Fans finanziert. Und weder bei den Texten, noch bei der Musik kommt dabei je ein Zweifel auf, dass der Mann den Punk-Spirit nach wie vor lebt.
Worum es textlich in "Occupy" geht, kann sich jeder an zwei Fingern abzählen. Dass der Song aber in bester The Cult-Manier beginnt, ist doch eine gewisse Überraschung. Anstatt erst einmal klar und heftig den Standpunkt klar zu machen, wie das auf dem Vorgänger mit "Pigs" der Fall war, bleibt der Opener dieses Mal erstaunlich entspannt und relaxt. Hat sich hier etwa Altersmilde eingestellt?
Nicht wirklich, denn die punkigen Rock-Wurzeln sind in "Planetary Revolution" schon deutlicher zu hören. Dennoch bleibt der The Cult/The Mission-New Wave Flair auch bei "A Drink To All My Friends" oder "Sparkle Baby" weiterhin erhalten. Ob es daran liegt, dass sowohl der ehemalige Warrior Soul-Gitarrist John Ricco, als auch sein Mob Research-Kollege Mark Gemini Thwaite (The Mission/Bauhaus) an den Gitarren ein Gastspiel geben? Man weiß es nicht.
Was man hingegen weiß, ist das "Junky Stripper" eine satt groovende Stripnummer ist, wie sie mit "She's Glaswegian" bereits auf dem Vorgänger stand, dass "2012" eine sehr reduzierte und sperrige, aber wortgewaltige Angelegenheit ist, und dass sich "Rubicon" mit seiner tollen Melodie direkt im Gehörgang festsetzt.
"Stiff Middle Finger" erschließt sich erst nach ein paar Durchläufen, die muss man dem Album schon gewähren. Lässt man sich von der Atmosphäre aber erst einmal einnehmen, gewinnt auch das vermeintlich monotone "Light Your Bonfires" enorm an Reiz. Nehmt euch die Zeit, is ja eh bald Weihnachten.
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