laut.de-Kritik
Wenn das Ironie sein soll, dann funktioniert sie nicht.
Review von Jakob RondthalerIn ihrer Königsdisziplin lassen sich Weezer für gewöhnlich viel Zeit: der Veröffentlichung farbiger Alben. Nun ist seit dem roten Album zwar gerade mal ein gutes Jahr vergangen, doch das neue hat schließlich auch keine Farbe.
Dank der vorzeitigen Veröffentlichung durch die US-Kaufhauskette Wal-Mart ist der Song "(If You're Wondering If I Want You To) I Want You To" schon seit Mitte August bekannt. Ein sperriger Titel für einen einfachen, ziemlich guten Popsong. Dank der Hand-Claps und dem treibendem Basslauf ist der Band da schon ein ziemlich schmissiger Vorbote gelungen.
Der Text von "Im Your Daddy" lässt den Hörer dann etwas ratlos zurück: "You are my baby tonight / And I'm your daddy", den fehlenden Tiefgang ersetzt eine wahnsinnig eingängige Hookline, der Song ist ähnlich aufgebaut wie das Nerd-Manifest "Buddy Holly" – nur eben nicht so gut.
Schwieriger wird es da schon bei "The Girl Got High". Dreschendes Schlagzeug und Mitgröl-Refrain erinnern an Green Day und American Pie-Soundtracks. Vorallem diejenigen, die Weezer als Hornbrillen-tragende Nerds kennen und lieben gelernt haben, werden sich mit dem neuen Sound und den neuen Themen schwer tun.
Den Vogel schießt die Band jedoch mit "Can't Stop Partying" ab. Der Sticker auf dem Cover ("Featuring Lil Wayne") klingt ja schon nach einer Warnung, und es kommt tatsächlich ganz schlimm: "Party like tomorrow is my funeral / Gotta stop mixing alcohol with pharmaceuticals / And the unusual is the fucking usual / Man, my life is beautiful and my girls are mutual / Okay bitches, Weezer and it's Weezy".
Sind das Spätfolgen des (durchaus gelungenen) Lady GaGa-Covers, das Weezer diesen Sommer auf Konzerten präsentierte? Oder der verzweifelte Versuch, hip zu sein? Wenn das hier Ironie sein soll, funktioniert sie nicht. Wenn nicht, ist sowieso alles zu spät.
Power-Pop lässt sich mit Hip Hop ebenso schwer verbinden wie mit indischen Elementen: "Love Is The Answer" zitiert Sitar-Klänge und indische Chöre - am Ende klingt dieser Ausflug allerdings viel zu verkrampft, um als gelungenes Experiment durch zu gehen.
In der zweiten Hälfte der Platte findet man nochmal drei, vier solide bis gute Songs, allerdings keine wirklichen Hits. Dass Weezer einen Song gemeinsam mit den All-American Rejects geschrieben haben, ließ zwar ebenfalls Böses erahnen, tatsächlich jedoch zählt "Put Me Back Together" zu einem der besten Stücke des Albums.
Zwei Dinge, die "Raditude" von den Meisterwerken der Band trennen: die ganz, ganz großen Hits fehlen. Und es gibt - in der Form zum ersten Mal - schwache Songs und Totalausfälle. Am Ende bleiben viele Fragen offen: Warum mussten Weezer nach dem überraschend guten "Red Album" so schnell nachlegen? Warum zog Rivers Cuomo für einige Songs noch andere Songwriter an Land?
Gedulden müssen sich Freunde der Band wohl noch bis 2015. Wenn die Band sich und ihrer Diskographie treu bleibt, erscheint in jenem Jahr "The Yellow Album": voller Höhen, ohne Tiefen.
18 Kommentare
Bisher hatte jedes Weezer-Album seinen Charme.
Sogar die viel geprügelte "Make Believe" fand ich noch ganz ok. Das "Red-Album" war dann wieder ein großer Schritt nach vorne mit komplexen Arragements...irgendwie Queen-mäßig.
Und jetzt ein Album das gut und gerne von Simple Plan sein könnte? Wie geht das? Ich versteh die Welt nicht mehr.
OK BITCH ITS WEEZER AND WEEZY
UPSIDE DOWN MTV
Direkt mal Weezer anschmeißen, schon viel zu lange nicht gehört.
Ich finde das Album eigentlich recht gut, muss es aber noch öfter hören. Nur der Lil Wayne Song passt irgendwie überhaupt nicht.
@Pulvertoastmann333 (« @scumsurfer (« wenn weezer, dann die blaue. »):
Pinkerton Pinkerton Pinkerton »):
hab nur die beiden und Pinkterton schlägt die Blaue auf jeden.
Sollte mal in das neuere Zeug reinhörn.
LOL, feat. Lil Wayne?
peinlich...