laut.de-Kritik
Für DJs in der schwarzen Szene sicherlich ein Muss.
Review von Michael SchuhIn der Vergangenheit liegt die Zukunft. Wer das für die naive Überzeugung eines Geschichtsstudenten im ersten Semester hält beweist zwar viel Humor, schießt aber am Ziel etwas vorbei. Zielsicher ins Schwarze trifft, wer das einleitende Sätzchen auf den Zustand der elektronischen Musikszene bezieht, die sich derzeit an der Aufarbeitung der 80er redlich abmüht. Retro ist wieder in. Welle: Erdball, eine Band, die schon immer retro war und auch nie etwas anderes sein wollte, schickt den geneigten Hörer anno 2002 retrospektiv in "Die Wunderwelt Der Technik".
Seit ihrer Gründung zu Beginn der 90er haben sich Welle: Erdball konsequent der Pflege historischer Sounds gewidmet. Die beliebteste Zeitperiode für die Soundforscher von Welle: Erdball bildet unbestritten das Jahrzehnt der daumenlutschenden Monchichis und Chevignon-Jeans tragenden Popper: die 80er. Doch Welle: Erdball sind weniger von Monchichis und Jeans, als von den technischen Finessen jener Jahre angetan. C 64 lautet der Schlüssel zu Welle: Erdball.
Was sie in der Vergangenheit mit Hits wie "Monoton Und Minimal" oder dem Profil-Cover "Berühren" unter Beweis gestellt haben, erfährt auf "Die Wunderwelt Der Technik" seine Fortsetzung. Dem Dancefloor wird mit munter drein stampfenden Beats bis zum Abwinken gehuldigt. Für DJs in der schwarzen Szene sicherlich ein Muss. Doch nicht nur für die, denn reichlich Geräusche aus dem C 64er geben auch den Tracks des neuen Longplayers wieder eine erfrischende Naivität, die zusätzlich aus den ironisch-kitschigen Texten des Quartetts genährt wird. Durchgängig tanzbare Beats und leichte Gesangseinlagen machen "Die Wunderwelt Der Technik" zur optimalen Begleitmusik auf langen Autofahrten. Daheim langweilt die CD auf die Dauer doch arg.
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