laut.de-Kritik
Van Morrison und Joe Cocker auf E-Gitarre.
Review von Giuliano BenassiEr erinnert an Joe Cocker. Nein, an Van Morrison. Oder doch eher an Joe Cocker? Passt das überhaupt mit den lärmenden Gitarren und der rotzigen Attitüde zusammen? Zweifel und Fragen, die sich beim Hören dieses Albums des Öfteren stellen.
Dabei ist Willem Maker ein Eigenbrötler, der ein bisschen aussieht wie ein Nerd. Beim ersten Blick traut man ihm eher schrägen Folk à la Will Oldham oder elektronische Frickeleien à la Jason Lytle zu.
Der vergleichsweise gut gelaunte Opener "Black Beach Boogie" lässt auf ersteres schließen. Doch bereits "Rain On A Shinin" taucht in eine verzerrte, düstere, nicht leicht zu deutende Klangwelt ab. Ein Raspelorgan, nicht dem Wohlklang verpflichtet, erzählt von den Schwierigkeiten des Lebens. Angesichts von Makers jungem Alter mit einer erstaunlichen Intensität.
Dabei weiß er, wovon er spricht: "Lead And Mercury", also "Blei und Quecksilber" ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn die Gegend um seinen Geburtsort Carrolton in Georgia ist mit giftigen Schlacken belastet, was zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führt. Maker selbst litt zehn Jahre lange an manischer Depression.
Die folgenden Stücke zeigen, dass in der Brust des bärtigen Mannes zwei Herzen schlagen: ein rockiges, fast punkiges, und ein eher blues-souliges. Was auch daran liegen mag, dass das Album zum einem Teil im eigenen Studio, zum anderen in Nashville unter der Regie von Mark Nevers (Lambchop) entstand. So ist es kaum ein Zufall, dass "The Greatest Hit", von der Stimme abgesehen, auch Kurt Wagner ganz gut gestanden hätte.
Makers zweites Album bietet einige interessante Momente, ist aufgrund seiner Stimmungswechsel aber eine eher anstrengende Angelegenheit. Es hätte geholfen, die Stücke anders anzuordnen, etwa in eine ruhige und eine laute Seite, so wie Neil Young auf "Rust Never Sleeps". Ein kleiner Makel, der sich etwas Tastendrücken leicht beheben lässt.
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