laut.de-Kritik
Ein Happen zwischendurch für das hungrige Punk Swing-Herz.
Review von Michael EdeleGeschlagene drei Jahre ist es her, dass mich ein Album namens "Room Nineteen" wirklich aus den Socken hievte. Den Punk Swing, den der Herr mit dem adretten Namen Wolfgang Parker auf der Scheibe offenbarte, war und bleibt einzigartig.
Seine Pläne, zeitnah an diese Veröffentlichung ein Live-Album nachzuschieben, wurden dann leider genauso wenig wahr wie eine Tournee. Stellenweise hatte es gar den Anschein, als wäre der Kerl einfach wieder von der Bildfläche verschwunden, doch glücklicherweise meldet er sich nun mit "Petty Standards" eindrucksvoll zurück. Das einzig Ärgerliche: Es ist leider nur eine EP von gerade mal von 14 Minuten Länge!
Konsequenterweise gibts "Petty Standards" nur als Download für entsprechend wenig Geld. Wer die paar Kröten also locker macht, wird mit fünf Coverversionen belohnt, wovon vier absolute Klassiker darstellen. Der wohl aus dem Blues Brothers-Streifen bekannteste Track ist "Minnie The Moocher" von Cab Calloway, die natürlich in typischer Wolfgang Parker-Manier mit E-Gitarre, Bass, Drums und ohne Bläser intoniert wird.
Wer in der Musik der 50er und 60er Jahre nicht ganz unbedarft ist, sollte auch Frank Sinatras "Bim Bam Baby", Dean Martins "Ain't That A Kick In The Head" oder Duke Ellingtons "It Don't Mean A Thing If It Ain't Got That Swing" erkennen. Die kleine Rock-Infusion der Parker-Gang hat den Songs verdammt gut getan, kratzt gleichzeitig aber nicht am Glanz der Originale.
Unbekannter dürfte dagegen "I'm Dead" sein, das im Original von der aus Chicago stammenden Band Moondogs stammt, die sich mittlerweile aufgelöst hat. Fünf tolle Songs in ebenso starken, neuen Versionen - für das hungrige Punk Swing-Herz ist das natürlich nicht viel mehr als ein Happen zwischendurch.
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