laut.de-Kritik
Progrock-Soundtrack für den Seelenschmerz.
Review von Michael EdeleEine der unterbewertetsten Bands der Progrock-Geschichte meldet sich mit einem großartigen Album zurück. Nachdem die Veröffentlichung von "Communication Lost" die letzten Wochen immer weiter nach hinten verschoben wurde, ist es Ende Juni nun endlich so weit.
"Communication Lost" startet mit dem Intro "Downfall" vollkommen unauffällig, man möchte fast schon sagen, schnarchig. Dann setzt mit "Into The Great Nothing" aber der Gesang von Stefan Zäll ein und man hat das Gefühl - alles wird gut. Einmal mehr ist es seine unaufdringliche, angenehme Stimme, die die Songs einfach perfekt abrundet und stellenweise sogar an Vincent Cavanagh von Anathema erinnert.
Musikalisch lassen sich die Schweden nach wie vor zwischen den Briten, den letzten beiden Sieges Even, Everon und Radiohead einordnen und sind somit eher etwas für die besinnlichen Stunden des Tages. So strahlt das mit Cello unterlegte "Poison Ivy" eine unnachahmliche Melancholie aus, die für manch labilen Charakter beinahe schon gesundheitsgefährdend sein könnte.
Gleichwertig ist da nur die von Klavier und Streichern getragene Ballade "What Remains". Wer hier nicht mit in sich gekehrtem Blick zumindest einen Hauch von Nachdenklichkeit in sich aufsteigen spürt, sollte eine Karriere als Politiker anstreben. Dann ist er innerlich nämlich schon mausetot!
Dem entgegen tritt aber das kraftvolle und für Wolverine-Verhältnisse schon positiv strahlende "Your Favorite War". Auch "In Memory Of Me" legt recht kraftvoll und wie für Dream Theater-Freunde gemacht los, setzt aber bald auch schon wieder auf eher ruhige Töne. Und das steht Wolverine definitiv prächtig zu Gesicht. "Embrace" ist einfach nur wunderschön und auch der proggige Titeltrack begeistert.
Ein wenig zögerlich gibt sich "Pulse", das geraume Zeit benötigt, ehe sich zu sanften Klaviertönen, der Stimme von Stefan und leichten Synthis tatsächlich auch noch Drums und Gitarren gesellen. Dann, der Song ist fast schon zur Hälfte vorbei, explodiert die Nummer endlich und mündet in einem großartigen, melodischen Chorus.
Den Abschluss setzt das sphärische, instrumentale "A Beginning", das auch als Soundtrack eine bestechend gute Figur machen würde. Wer nach einem Soundtrack für seinen Seelenschmerz gesucht hat, der hat ihn mit "Communication Lost" gefunden.
1 Kommentar
wahnsinnig atmosphärisches Album. Vorallem, wenn man es am Stück hört. 5/5