laut.de-Kritik
Schöner Gothik-Metal - geht das überhaupt?
Review von Michael Edele"Kill The Sun" ist das Debüt der mir bis dato unbekannten Bielefelder Xandria. Auf ihrer ersten Scheibe gelingt es dem Quintett um Sängerin Lisa sehr schön, atmosphärischen Gothik-Metal zu spielen, der sich aus den in diesem Genre immer wieder auftauchenden Klischees größtenteils heraus halten kann.
Mein größter Kritikpunkt an diesem Album ist aber Lisas Gesang, den sie für meinen Geschmack immer ein Stück zu sanft ins Micro haucht. Keine Frage, die Frau hat schon eine tolle Stimme, die immer wieder leicht zerbrechlich wirkt und bei gefühlvollen Balladen wie "Ginger" oder "Forever Yours" einfach zum träumen einlädt, doch "She's Nirvana" erhält durch Marcos gesangliche Unterstützung, auch wenn sie nur kurz und sporadisch ausfällt, eindeutigen Auftrieb. Ein verstärkter Wechselgesang hätte dem Album bestimmt nicht geschadet, vor allen da Marco nicht wie bei den meisten ähnlich gelagerten Bands ins Micro grunzt, sondern mit einer angenehmen Singstimme dienen kann.
Da mit Philip ein zweiter Gitarrist angegeben ist, wundert es mich immer wieder, warum sämtliche Soloparts nur von Bass und Schlagzeug unterstützt werden, so also klanglich einige Löcher auftreten, die von einer zweiten Gitarre doch problemlos glatt gebügelt werden könnten. Doch selbst das sind Dinge, die Songs wie "Mermaids", dem stellenweise etwas zügigerem "Wisdom" oder meinem heimlichen Favoriten "Isis/Osiris" nichts von ihrer Klasse nehmen. Einzig das abschließende "Calyx Virago" kupfert mir etwas zu sehr bei Loreena McKennitt ab und nervt je nach Stimmungslage auch etwas.
Im Fahrwasser der Erfolge von Bands wie Within Temptation, Lacuna Coil oder Nightwish könnten Xandria noch relativ groß werden.
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