laut.de-Kritik
Down-Beat aus Deutschland vom Feinsten!
Review von Martin MengeleDer erste Eindruck einer Platte scheint unweigerlich der optische zu sein. Auch ich bin diesem instinktiven Trieb nach schnuckeligen Kuschelbärchen sofort erlegen. Das Cover hielt in diesem Fall was es verspricht.
Smoothe Ohrenschmeichler entfalten sich schon beim ersten Kontakt mit dem Debut des Hamburger Trios. Jeder Song hält sich dabei im absolut zähen aber entspannenden Down-Beat Tempo. Die beiden Soundbastler Suntke Garbe und Florian Grell waren offensichtlich von 60er Jahre-Pop, trockenen Cool Jazz-Beats und schmalzig-melancholischen Film-Soundtracks ("Delicious") inspiriert. Dabei fügen sie hier und dort ein paar eingängige Sample-Schnipsel zusammen und kombinieren diese gekonnt mit Streicher- und Bläser-Arrangements, ohne auch nur ansatzweise penetrant und schwermütig zu klingen.
Mit der Berlinerin Selda Kaya am Micro gelang den zweien eine absolute Stimmentdeckung aus dem deutschsprachigen Umfeld. Gesungen wird natürlich nur in der Sprache des Soul, strictly English. Dadurch fallen Parallelen einiger Songs zu bekannteren Größen desselben Genres auf, vor allem zu den Trip-Hoppern von Mono und Morcheeba. Bei den Tracks "How R You Doin'" und "And He Cried" klingt Selda Kaya zum Verwechseln ähnlich wie Siobhan De Maré. Aber auch die Stimme von Morcheebas Skye Edwards scheint hier anzuklingen. Nicht dass Selda Kaya hier irgendwelche Kopierabsichten unterstellt werden sollen. Im Gegenteil. Die Berlinerin hat ohrenscheinlich schon lange zu ihrem eigenen Stil gefunden. Ihre Stimme wirkt dabei nie aufdringlich, sondern schmiegt sich langsam und sanft in jeden Winkel des Gehörs. Dabei stellt sich dann heraus, dass auch in Deutschland gute Entspannungsmusik gemacht wird und dass Yard die besseren Morcheeba sind.
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