laut.de-Kritik
Spätestens im Refrain geht dem Fünfer meist die Luft aus.
Review von Kai ButterweckEs gab in diesem Jahr schon so einige Bands, die mit luftig leichten Vibes versuchten den Sommer bei den Eiern zu packen. Den letzten Schlag haben sich die fünf Jacksonville-Punker von Yellowcard aufgehoben. Mit ihrem neunten Studioalbum "Southern Air" sorgen die Herren um Frontmann Ryan Key jedoch eher für weiteren Frust bei den eh schon arg gebeutelten Sonnenanbetern.
Zwar lassen Songtitel wie "Surface Of The Sun", "Always Summer" oder "Southern Air" die Ohren von Sommer-Geschädigten schnell auf Empfang stellen, doch der nährwertarme Pop-Punk-Inhalt, der sich letztlich hinter den hoffnungsvollen Titeln versteckt, sorgt alsbald für Ernüchterung. Da reißt auch der obligatorische Griff zur Violine nichts mehr raus.
Yellowcard poppen und rocken sich durch standardisierte Songwriting-Schemata auf der ständigen Suche nach langlebigen Hooks. Die fallen aber nicht einfach so vom Himmel, und so reiht sich letztlich ein Allerwelts-Pop-Punk-Erguss an den anderen.
Man muss dem Quintett allerdings zugutehalten, dass sie mit Songs wie "Here I Am Alive" oder "A Vicious Kind" manchmal beinahe die Kurve kriegen. Doch kaum baut sich so etwas wie eine wippende Stimmung auf, geht dem Fünfer spätestens im Refrain wieder die Luft aus.
Von "superschicken Melodien, rockender Power und immensem Spielspaß" ist in der Presseinfo die Rede. Den "Spielspaß" will man den Florida-Boys gar nicht nehmen, aber "superschicke Melodien" und "rockende Power" sind in etwa genauso zahlreich vorhanden wie Sonnenbrände bei Heimat-Urlaubern.
Am Ende trocknet wenigstens die Lagerfeuer-Ballade "Ten" noch einige Cheerleader-Tränen. Das war’s dann aber auch schon. Der Rest der Sommer Gefrusteten darf stattdessen weiter heulen und hoffen, dass sich der kommende Herbst mit einigen Spätsommer-Abenden erbarmt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
6 Kommentare
Gab es von Laut.de eigentlich schon einmal eine positive Rezension über ein Pop-Punk-Album? Wenn nein, warum werden Alben dieses Genres hier überhaupt rezensiert? Einfach nur um etwas zerreisen zu können?
@silenceboy: Bei Green Day doch bestimmt, oder? Und außerdem: Das meiste Material aus der Pop-Punk-Ecke ist doch wirklich lahm.
Das bestreite ich auch gar nicht.
Würde ich schon bestreiten, ich hör mir gern mal zwischendurch ein gutes Pop-Punk Album an, ich mag die Melodien einfach, aber gut, das ist, wie alles andere auch, Geschmackssache^^
ich schau mir auch gerne mal einen stallone schinken an
Southern Air ist sicher nicht das beste YC Album aber so schlecht, wie es hier dargestellt wird ist es sicher nicht. Songs wie "telescope" "always summer" und "southern air" gehören zu den besseren der band.