laut.de-Kritik
Der Albumtitel trifft voll ins Schwarze.
Review von Philipp SchiedelEs kommt immer wieder vor, dass manche Leute sich perfekt selbst einschätzen können. Die Mitglieder von Zeromancer gehören wohl zu dieser besonderen Kategorie, denn bei der Auswahl ihres Albumtitels treffen sie voll ins Schwarze.
Schminke, Haargel und eine fette Produktion sind heutzutage an der leidigen Tagesordnung im Musikfernsehen. Zwischen Linkin Park und 4lyn würden auch Zeromancer perfekt hinein passen, jedenfalls fehlt es ihnen ebenso an Kreativität wie dem metallastigen Einheitsbrei. Durchgehende Langeweile regiert bei den zwölf Tracks, die zwar von James Saez (stand bei Duran Duran hinter dem Mischer und klampfte bei Porno for Pyros) außerordentlich gut produziert sind. Doch ist der hervorragende Sound leider das Einzige, was hängen bleibt. Ansonsten erweist sich die Verschmelzung von New Wave und NuMetal als nicht sonderlich ergiebig, das Album hat nach einmaligem Hören alles offenbart, was es zu bieten hat. Tiefgang Fehlanzeige.
Die 80er müssen wohl gerade ihren Einzug in die NuMetalszene tatenlos mit ansehen. Zeromancer erinnern stellenweise an Depeche Mode mit einem heavy Gitarrenbrett, und nachdem Alien Ant Farm schon "Smooth Criminal" von Michael Jackson verunstalteten, zeigen auch Zeromancer keinen Respekt: sie verbraten den Real Life-Klassiker "Send me an Angel" in einer schrecklichen Goth/Metal-Version.
Zu guter Letzt wird man auf der Homepage der Band auch noch mit dem wunderbaren Slogan "Sex, Drugs and Technology" begrüßt. Ist das jetzt ironisch oder ernst gemeint? In Anbetracht der technisch ausgefeilten und glatten Produktion der Scheibe muss man fürchten: ernst.
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