laut.de-Kritik
Echte Emos tanzen nicht.
Review von Amelie KöpplWer die Backstreet Boys als Soloausgabe im Paradiesvogeloutfit mag, liegt hier richtig. Allen anderen sei geraten: no trespassing! Wo Adams "For Your Entertainment" noch wenigstens mit tiefem, tanzbaren Bass überzeugte, hat man hier einfach mal den Dancehype reingequetscht, mit dem Lady Gaga und andere gerade die Charts rauf- und runterjagen.
Bereits das Cover lädt mit seinem Crime-Scene-Look zum Nicht-Anfassen ein. Innen jagt ein grausiger Danceremix den nächsten. Ab und zu finden sich noch ein paar pitbull'sche Pseudoakustik-Einlagen wie in "Never Close Your Eyes" oder "Naked Love". Dieser Hang zum auf Sommerhit hinproduziertem Album wird dem jungen Mann jedoch schnell zum Verhängnis. Man hat sich nämlich so schnell daran leidgehört wie an seinen Outfits leidgesehen.
Was mit übertriebenem Handclaps in den ersten beiden Songs anfängt, übertreibt es im Laufe der nächsten sechs Songs immer weiter. Der einzige Song, der einen Funken Potential hat, ist das bereits als Single veröffentlichte "Better Than I Know Myself". Und als hätte Adam Lambert auch plötzlich selber keinen Bock mehr auf das Gestampfe, drückt er von da an erstmal ordentlich auf die Tränendrüse.
Das Schlimmste daran ist, dass die Texte und der Hauptteil des Arrangements tatsächlich aus seiner eigenen Feder stammt. Zeilen wie "Strip away the flesh and bone / Look beyond the lies you've known" sprechen vielleicht noch 14-jährigen Emo-Girls aus der Seele, aber keinem Menschen, der etwas von ernsthafter Musik hält.
Wenn man das divenhafte "Underneath", "Chokehold" und "Outlaws Of Love" überstanden hat, quält einen der Zweitplazierte American Idol 2009 mit einer Fusion von Dance und Geheule. Nichts gegen seine Stimme, die durchaus ihre angenehmen Facetten hat, aber Emo-Dance widerspricht sich irgendwie. Echte Emos tanzen nicht.
37 Kommentare
Okay, dann vllt doch besser für Queen singen
Hab mir gerade mal "Trespassing" angehört - mit ein paar Bläsern im Hintergrund wäre das der perfekte Gloria Estefan-Song!
Wow, was für eine vernichtende Kritik. Ich denke mal es ist ziemlich sicher zu behaupten, dass der Schreiber kein Fan von aktuell angesagter Pop-Musik ist? Denn genau ist dieses Album meiner Meinung nach: guter, moderner Pop. Kräftige Bassrhythmen, Syntheziser und Melodien, die sehr schnell zum Ohrwurm werden.
Ja, die Vergleiche mit Backstreet Boys, Pitbull und Lady Gaga sehe ich, aber sie alle sind sehr erfolgreich in dem was sie tuen. Also müssen sie irgendwas richtig machen, nicht wahr? Denn nicht alles, was kommerziell erfolgreich ist, ist auch schlecht (auch wenn viele Leute das immer wieder und sehr gern behaupten)
Und genau das sehe ich bei TRESPASSING von Adam Lambert auch - er macht etwas richtig! Dies ist ein sehr gutes Album! Verleitet zum Tanzen, auf jeden Fall zum Mitsingen. Ist aber nicht nur Party, Party, Party, sondern hat auch seine ruhigen, nachdenklichen Seiten. Und alles vereint von Adam Lambert zweifelsohne großartiger Stimme!
Also, von mir ein eindeutiges "Daumen hoch" für dieses Album! 5 Sterne
Genau lieber sogn. "Autor"; deshalb war "Trespassing" ja auch (ZURECHT!) in den US und in Kanada auf Platz 1 der Billboardcharts, weil es so unfassbar schlecht ist.
Bezahlt man dich auch für so unfassbar dumme, impotente lyrische scheiße? Traurig.
Übrigns wer sich mit der Materie auseinander gesetzt hätte, wüsste dass Adam Lambert nie ein Emo war, ist und sein wird. Schon bei American Idol war bekannt, dass Adam die Glam Rock "Schiene" fährt. Get your facts straight!
Aber klar, mal schnell Adam Lambert googlen und ein Bild von vor 5 Jahren finden, in dem er schwarze, fransige Haare hat: MUSS Emo sein, blos schön pauschalisieren! Individuum scheint hier wohl Fremdwort zusein. Die Bild wäre stolz auf dich, liebe Amelie Klöpp.
An heißen Tagen, an denen sonst nix los ist, les ich ja ganz gerne mal genau solche Threads. Klassiker!