laut.de-Kritik

Die Metal-Supergroup feuert aus allen Rohren.

Review von

Russell Allen, Mike Portnoy, Mike Orlando und John Moyer: Vier gestandene Mannsbilder, deren bloße Aufzählung bei Metal-Jüngern der Neuzeit schon hibbelige Freudentänze auslöst. Schließlich kann jeder einzelne von ihnen auf einen beeindruckenden Briefkopf verweisen. Disturbed, Dream Theater, Symphony X und Avenged Sevenfold sind die illustren Combos, die sich in der Vergangenheit an den individuellen Fähigkeiten der Herren erfreuen durften. Nun machen die vier Haudegen gemeinsame Sache und feuern unter dem Namen Adrenaline Mob mit ihrem Debütalbum "Omerta" aus allen Rohren.

Gleich zu Beginn stampft das Quartett mit "Undaunted" einen Opener aus dem Boden, der klingt, als hätte Rob Zombie das Mikro bei Disturbed übernommen. Ein fulminanter Einstieg, dem das folgende "Psychosane" nicht ganz Paroli bieten kann, auch wenn Sänger Russel Allen hier erstmals sein facettenreiches Organ unter Beweis stellt. Während der Gute beim Einsteiger noch den Modern-Metal-Shouter mimt, erinnern seine Stimmbänder hier schon eher an eine Mischung aus Ronnie James Dio und Sammy Hagar.

Die Vielseitigkeit zieht sich auch durch den musikalischen Background, und so präsentieren sich "Indifferent" und "All On The Line" von einer ganz anderen Seite als die beiden krachenden Einsteiger. Während erstgenannter fast schon Airplay-tauglich und im "3 Doors Down-goes-Metal-Gewand" daher kommt, ohne aber größeren Schaden anzurichten, drosseln die vier auf "All On The Line" erstmals richtig das Tempo und geben sich handzahm und balladesk.

Zwar zünden die Harmonien im Refrain nicht Himmel erhellend, und auch das gebotene Songwriting unterscheidet sich nur unwesentlich von epischen Auswürfen, wie sie beispielsweise Alter Bridge gerne anrühren, doch alleine der aufwühlende Übergang zum kreischenden Orlando-Solo im Mittelteil ist aller Ehren wert.

Mit "Hit The Wall" tritt das Quartett den gerade zur Ruhe kommenden Leibern wieder heftigst in den Allerwertesten. Drummer Mike Portnoy spielt sich gleich zu Beginn in einen Rausch und ebnet den Weg für eine treibende Walze, die sechseinhalb Minuten lang nur eine Richtung kennt: Vorwärts.

Das anschließende "Feelin' Me" kann da nur schwer mithalten, ehe sich mit "Believe Me" der nächste Eckpfeiler des Albums präsentiert. Mit viel Groove und opulenten Keyboard-Sphären im Hintergrund wächst der Song mit jedem angeschlagenen Akkord, bevor sich Frontmann Russell Allen und Gastsängerin Lizzy Hale (Halestorm) im Refrain zum epischen Gesangsduell treffen.

Zum Ende hin flacht "Omerta" allerdings etwas ab. "Down To The Floor" ist nicht mehr als akzeptables Füllmaterial, und auch die triefende Ballade "Angel Sky" wirkt im Vergleich zum Gesamtmaterial etwas deplatziert und aufgesetzt. Das abschließende Disturbed-lastige "Freight Train" bringt den etwas ins Schwanken geratenen Kahn aber wieder halbwegs auf Kurs.

Insgesamt betrachtet macht das adrenalingeschwängerte Quartett seinem Bandnamen alle Ehre, auch wenn das hohe und gehaltvolle Niveau der ersten Hälfte nicht durchgehend gehalten werden kann. Der Sound ist satt, und mit "Undaunted", "Hit The Wall" und "Believe Me" hat man drei Oberklasse-Perlen im Gepäck, die definitiv Lust auf mehr machen.

Trackliste

  1. 1. Undaunted
  2. 2. Psychosane
  3. 3. Indifferent
  4. 4. All On The Line
  5. 5. Hit The Wall
  6. 6. Feelin' Me
  7. 7. Come Undone
  8. 8. Believe Me
  9. 9. Down To The Floor
  10. 10. Angel Sky
  11. 11. Freight Train

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