laut.de-Kritik

Die Meute geht vom ersten Ton an steil.

Review von

In Japan sind Arch Enemy schon fast von Beginn an Superstars und werden dort in den einschlägigen Magazinen regelmäßig auf die vorderen Plätze gewählt. Vor allem die beiden Amott-Brüder sind ständig in irgendwelchen Gitarren-Magazinen präsent.

Was bietet sich also mehr an, als den Japan-Trip zum letzten Album "Rise Of The Tyrant" auf Band festzuhalten? Und es dauert auch keine 20 Sekunden, ehe man weiß, dass das genau die richtige Entscheidung war. Die Meute geht vom ersten Ton an steil.

Was den Gig aber schier unglaublich macht ist die Tatsache, dass die Fans sogar die Leads der beiden Gitarristen mitsingen. Ein enthusiastischeres Publikum kann man sich kaum wünschen. Der Sound ist erstklassig und auch im Stereo ausgezeichnet abgemischt, was vor allem bei den doppelten Gitarrensoli ein wahrer Ohrenschmaus ist.

Arch Enemy spielen vor einer rappelvollen Halle - hätten die Fans die Gelegenheit, sie würden die Band auf Händen tragen. Tatsächlich motiviert Angela sogar die anscheinend so zurückhaltenden, asiatischen Fans zu einem Circle-Pit. Der Bühnenaufbau erinnert mit seinen kleinen Laufstegen an eine Miniaturausgabe von Metallica und macht richtig was her. Die Songauswahl geht eigentlich auch in Ordnung, schließlich hat die Band auch genügend Nummern geschrieben, die das Zeug zum Hit haben.

Dass es in Japan ohne Solo-Eskapaden nicht geht, ist klar. Obwohl nachher natürlich noch ein wenig Angeberei mit reinkommt, ist Christophers Solo eine sehr melodische und unterhaltsame Sache, genau wie das seines Bruders später. Das von mir eigentlich gehasste Drumsolo bekommt von Daniel schon allein dadurch einen neuen Reiz, dass sich der Mann dazu ein paar Synths und Orchester-Arrangements hat programmieren lassen, die das Ding wirklich zu einer richtig coolen Sache machen. Zum Ende hin fliegt bei der Hymne "Nemesis" nochmal richtig die Kuh, und vor der Zugabe bedankt man sich ganz artig, dass man bei diversen Burrn-Awards auf Nummer 1 gewählt wurde.

Die "Interviews" und der "Road Movie" sind miteinander verstrickt, was durchaus Sinn mache, da es in den Interviews selber auch immer wieder um Japan und die ansässigen Fans geht. Beides ist somit nicht nur für Die Hard-Fans interessant, vor allem da die Band einmal mehr unglaublich sympathisch rüber kommt. Vielleicht hätte man aber dem Burrn-Redakteur auch besser ein paar Untertitel verpasst, obwohl er sich am Englischen versucht. Den japanischen Fans und der Presse wird hier sehr der Bauch gepinselt, was aber durchaus in Ordnung ist, da es sich dabei nicht um irgendwelches Geschleime handelt.

Die Fans dort sind fanatischer und kritischer als sonst irgendwo auf der Welt - einfach anders. Entsprechend natürlich auch die Gepflogenheiten und die Transportwege. In Japan reist man nicht mit dem Nightliner, sondern mit dem Zug. Dass man in Sachen Nahrung vorsichtig sein muss, ist klar. Michael gibt sich jedenfalls dem Wagnis hin, eine Art Laugenstange mit Grüner Tee/Käse-Füllung zu futtern. No risk, no fun heißt das wohl.

Trackliste

Main Live Show

  1. 1. Intro/Blood On Your Hands
  2. 2. Ravenous
  3. 3. Taking Back My Soul
  4. 4. Dead Eyes See No Future
  5. 5. Dark Insanity
  6. 6. The Day You Die
  7. 7. Christopher Solo
  8. 8. Silverwing
  9. 9. Night Falls Fast
  10. 10. Daniel Solo
  11. 11. Burning Angel
  12. 12. Michael Amott Solo (incl. Intermezzo Liberté)
  13. 13. Dead Bury Their Dead
  14. 14. Vultures
  15. 15. Enemy Within
  16. 16. Snowbound
  17. 17. Shadows And Dust
  18. 18. Nemesis
  19. 19. We Will Rise
  20. 20. Fields Of Desolation/Outro

The Road To Japan

  1. 21. Interviews
  2. 22. Road Movie

Promo Videos

  1. 23. Revolution Begins (Original Version)
  2. 24. Revolution Begins (Band Performance Version)
  3. 25. I Will Live Again

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Arch Enemy – Tyrants of the Rising Sun/Live in Japan €14,85 €3,00 €17,85

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Arch Enemy

Nachdem Michael Amott bei Carcass so etwas wie Grindcore-Geschichte geschrieben hat, ist nach "Heartworks" von 1992 die Luft raus. Dass er sich auf diesen …

1 Kommentar