laut.de-Biographie
As I Lay Dying
Die beiden Kumpels Evan White (Gitarre) und Tim Lambesis (Vocals) hängen schon seit einer ganzen Zeit im kalifornischen Vista De La Tierra Del Mar ab und jammen gemeinsam, als sie im Februar 2001 auf den Drummer Jordan Mancino treffen. Zusammen entern sie kurze Zeit später das Studio und nehmen "Beneath The Encasing Of Ashes" auf, das im Juni 2001 von Pluto Records veröffentlicht wird.
Sofort nach dem Release sammeln sie Basser Aaron Kennedy und Gitarrist Jasun Krebs ein und touren sich mit Poison The Well, Zao, Curl Up And Die oder Living Scrifice den Arsch ab. Ihre Debütscheibe avanciert in Windeseile zur meistverkauften Platte von Pluto Records.
Ein Jahr später nehmen As I Lay Dying fünf Songs für eine Split-CD mit American Tragedy auf und sorgen damit für einige Aufregung bei diversen Labels. Metal Blade nimmt die Band unter Vertrag.
Zusammen mit Produzent Steve Russel (P.O.D. und Blindside) entsteht "Frail Words Collapse". Auch auf diesem Album geht es kreuz und quer durch alle Genres, sei es Nu Metal, melodischer Death Metal oder Hardcore. Allein in den USA wandert die Scheibe über 100.000 Mal über den Ladentisch.
Wenig später rappelt es im Karton. Mit Chris Lindstrom und Clint Norris stehen schon wieder ein neuer Gitarrist bzw. Bassist auf der Matte. Die zeigen sich gleich auf Tour mit Cannibal Corpse und Behemoth. Danach geht es mit The Black Dahlia Murder, Every Time I Die oder Lamb Of God rund um die Welt. Zwischendrin nehmen As I Lay Dying quasi in Eigenregie "Shadows Are Security" auf.
Allerdings ist inzwischen auch Evan ausgestiegen. Die Gitarren bedienen mittlerweile Phil Sgrosso und Nick Hipa. Kaum ist die Platte Mitte Juni auf dem Markt, geht es auch schon mit der 'Hell On Earth'-Tour und Heaven Shall Burn, Evergreen Terrace, End Of Days und Neaera ab durch Europa.
Im Herbst sind As I Lay Dying mit Slipknot und Unearth in den Staaten unterwegs und runden das Jahr mit Madball und Norma Jean ab. Im Rahmen der 'Taste Of Chaos'-Tour geht es Anfang des nächsten Jahres schon wieder kreuz und quer durch die USA und Kanada. Im Sommer sind sie Teil des 'Sounds Of The Underground'-Treks und der 'Vans Warped'-Tour.
Zwischenzeitlich bleibt Basser Clint auf der Strecke, weshalb die Band zunächst nur als Quartett ins Studio geht, um "An Ocean Between Us" aufzunehmen. Im April findet sich in Person von Josh Gilbert ein neuer Tieftöner, der auch den klaren Gesang übernimmt. Somit steht dem Europatrip mit Darkest Hour, Himsa und Maroon im September nichts mehr im Wege. Den Rest des Jahres teilen sich As I Lay Dying den Tourbus mit All That Remains, Haste The Day und Through The Eyes Of The Dead.
Fronter Tim startet 2008 mit Austrian Death Machine noch ein recht erfolgreiches Soloprojekt, mit dem er dem Gouvernator Arnold Schwarzenegger huldigt. As I Lay Dying müssen deswegen aber nicht kürzer treten. 2009 erscheint die Live-DVD/CD "This Is Who We Are". Drei Jahre nach "An Ocean Between Us" melden sie sich zudem mit ihrem neuen Studioalbum "The Powerless Rise" zurück.
Mehr Konstanz als bei der Besetzung zeigen As I Lay Dying beim Sound: Obwohl der Hype um den Metalcore in der zweiten Dekade des dritten Jahrtausends weitgehend abflaut, halten die Jungs aus San Diego diesem Stil die Treue. Das zehnjährige Bandbestehen feiert man 2011 noch mit einer mauen Best-Of/Remix-Scheibe, doch ein Jahr später reiht die Band mit Album "Awakened" wieder einen fetten Breakdown an den anderen, dass die Szene geschlossen jubelt.
Einen "Breakdown" der anderen Art erlebt im April 2013 Frontmann Tim Lambesis: Im kalifornischen Oceanside wird er festgenommen. Der Vorwurf wiegt schwer: Er soll einen Mann damit beauftragt haben, seine Frau umzubringen. Bloß handelte es sich beim vermeintlichen Auftragskiller um einen Undercover-Cop. Nach einer vorzeitigen Entlassung in die Freiheit wird der Frontman erneut festgenommen und bekennt sich im Februar 2014 schließlich schuldig.
Das Urteil: Sechs Jahre Haft. Der Tiefpunkt in Lambesis persönlicher Geschichte ist gleichzeitig das vorzeitige Ende für As I Lay Dying. Viele Fans ziehen sich erschüttert zurück, seine Bandkollegen stürzen sich in andere Bandprojekte und legen sich unter anderem mit Wovenwar eine neue Identität zu. Das neue Projekt pflegt zwar weiterhin Stilelemente des Metalcore, verzichtet dabei jedoch gänzlich auf brachiale Shouts. Neben Lambesis nur als Nebendarsteller im Einsatz, übernimmt Basser Josh Gilbert nun komplett das Mikrofon und glänzt mit druckvollem Klargesang.
2016 wird Lambesis vorzeitig auf Bewährung entlassen. Im Dezember 2017, deutet sich an, was kaum jemand für möglich gehalten hätte. Über die offizielle As I Lay Dying-Facebook-Seite wendet sich Lambesis in einem offenen Brief an die Fans: "Words cannot begin to express how deeply sorry I am for the hurt that I have caused. There is no defense for what I did, and I look back on the person I became with as much disdain as many of you likely do. [...]", schreibt er in den ersten Zeilen.
Lange Zeit steht dieses Statement für sich, wirft zahlreiche Fragen auf und tritt Diskussionen los. Viele Fans haben sich längst abgewendet. Für sie ist der niederträchtige Mordauftrag ein unverzeihliches Vergehen. Andere wiederum plädieren, in Hoffnung auf eine musikalische Auferstehung, für eine zweite Chance.
Diese Chance bekommt Lambesis: Nachdem es lange still war um die Band, ist es im Juni 2018 offiziell: Mit "My Own Grave" präsentieren As I Lay Dying einen neuen Track in alter Besetzung. Der hat es in sich. Textlich gibt sich der Shouter reumütig und rechnet schonungslos mit seinem Versagen ab. In puncto Härte führen die Genre-Pioniere den Metalcore nicht minder ehrlich zurück zum Ursprung.
Lange Zeit scheint nicht klar, ob es sich dabei nur um eine kurzlebige Reunion handelt. Schließlich wendet sich die Band in einem Video an die Fangemeinde, bezieht die Anhängerschaft mit ein und diskutiert offen über eine mögliche gemeinsame Zukunft. Das Ergebnis aller Abwägungen heißt "Shaped By Fire". Das siebte Studioalbum erblickt im September 2019 das Licht der Welt. Mehr Drama geht nicht.
Nach der Reunion bleibt die Besetzung der Metalcore-Band so wechselhaft wie das Aprilwetter. 2020 verlässt Gitarrist Nick Hipa die Truppe, gefolgt ein Jahr später von dem langjährigen Bassisten und Klarsänger Josh Gilbert. Auch Drummer Jordan Mancino zieht sich von As I Lay Dying zurück. 2023 springt Unearth-Gitarrist Ken Susi ein, um Gilbert zu ersetzen.
Trotz aller Besetzungswechsel gehen As I Lay Dying 2022 auf Tour und veröffentlicht weiterhin neue Tracks, zuletzt im Oktober 2024 mit "Whitewashed Tombs". Ihr achtes Studioalbum "Through Storms Ahead" erscheint am 15. November 2024.
Am selben Tag sollte eigentlich die Tour zum Album starten, doch daraus wird nichts. Noch im Oktober verlässt Gitarrist Ken Susi nach nur einem Jahr die Band "persönlichen moralischen Gründen" wieder. Zur selben Zeit sagen auch Bassist Ryan Neff und Drummer Nick Pierce Goodbye zur Band. Übrig bleiben zunächst Bandgründer und Frontsänger Tim Lambesis und der langjährige Gitarrist Phil Sgrosso.
Doch kurz darauf wirft auch Sgrosso das Handtuch. Es falle ihm sehr schwer, die Band, die er als sein "Lebenswerk" betrachte, zu verlassen, schreibt Sgrosso in einem ausführlichen Statement. Doch er unterstütze die Entscheidung der zuvor ausgestiegenen Mitglieder Ryan, Ken und Nick, und nachdem "einige besorgniserregende Verhaltensmuster" gezeigt hätten, dass As I lay Dying kein "gesundes oder sicheres Umfeld für alle Beteiligten mehr biete, könne er nicht mehr mit gutem Gewissen bei der Band bleiben.
Noch keine Kommentare