laut.de-Kritik

Misslungene Party zum Metalcore-Jubiläum.

Review von

Es ist bereits zehn Jahre her, dass man die ersten Metalcore-Kracher im kalifornischen San Diego aus den Dünen stampfen hörte. Was die Metal-Welt damals nicht verstand, war die Geburt eines Sub-Genres, weniger bei den hartgesottenen Zotteln, dafür aber bei jüngeren Anhängern großen Zuspruch findet. As I Lay Dying feiern zurecht ihr Jubiläum. Mehr als fragwürdig fällt das 'Wie' aus.

Was die sonnenverwöhnten Christen hier auf den Gabentisch legen, ist alles andere als Nächstenliebe: Drei neue Songs, vier Coverversionen, ein neu abgemischter Track, der Rest besteht aus Remixen. Langweiliger hätte die Trackliste kaum ausfallen können.

Das Überirdische thematisierend brüllt Tim Lambesis "And what I know is simple / I must die if I truly want to live" in "Paralyzed". Auch die zwei anderen neuen Nummern brettern nach alter AILD-Manier ganz ordentlich aus den Boxen: Brachialität in Symbiose mit sanften und eingängig melodiösen Refrains.

Slayers "War Ensemble" zu covern war beileibe keine schlechte Wahl. Das Ding zündet. Ein schöner Mix aus Original und dem bandeigenen Sound-Stempel. Die Jungs waren dem Thrash Metal nie abgeneigt, was hier sehr schön zum Tragen kommt. "Electric Eye" von Judas Priest besticht vor allem mit seinem Klargesang und dem Gekeife im Hintergrund.

"Benath The Encasing" klang anno 2001 auf der Debüt-Scheibe noch nach einer hallenden Garage voller Gartenmöbel. Durch die Überarbeitung knallt und raucht das Stück jetzt und zischt mit Volldampf in die Gehörgänge. Sicherlich ein kleiner Höhepunkt und auch letztes Trostpflaster, bevor das Unheil hereinbricht.

Die nachfolgenden Remixe sind trotz Prominenz an den Reglern mangelhaft. Ben Weinman spielt erfolgreich den Sechs-Saiter bei The Dillinger Escape Plan und beteiligte sich auch fleißig an der Produktion. Er mag im metallischen Bereich ein Talent sein, aber warum wurschtelt er diese abgefahrene, viel zu schnelle Techno-Linie über "Wrath Upon Ourselves"? Die Screams gehen völlig unter, die ganze Nummer klingt kratzig und erinnert an einen epileptischen Anfall.

"The Blinding Of False Light" verremixte eine Emo-Band namens Innerpartysystem, die mit mäßigem bis nervigem Elektro-Sound in Richtung Indie-Geschretter herumdümpelten, sich aber diesen Sommer auflösten. So in etwa klingt das Teil auch: austauschbar, überflüssig, wie wenn ein Kleinkind über die Regler krabbelt.

Es hätte für solch einen Anlass keines neuen Albums bedurft. Trotzdem wären ein paar B-Seiten oder unveröffentlichtes Material sicherlich besser angekommen als dieses vermurxte Sammelsurium. Auch neue Fans werden sie damit kaum begeistern, eher vergraulen.

Trackliste

  1. 1. Paralyzed
  2. 2. From Shapeless to Breakable
  3. 3. Moving Forward
  4. 4. War Ensemble
  5. 5. Hellion
  6. 6. Electric Eye
  7. 7. Coffee Mug
  8. 8. Beneath the Encasing (Re-Recorded by Medley)
  9. 9. The Blinding of False Light (Innerpartysystem Remix)
  10. 10. Wrath Upon Ourselves (Benjamin Weinman Remix)
  11. 11. Confined (Kelly "Carnage" Cairns Remix)
  12. 12. Elegy (Big Chocolate Remix)

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    Stimme dem Review komplett zu. Ein absolut enttäuschendes, überflüssiges Album. Die drei neuen Songs lohnen sich wohl, aber das Gesamtwerk ist einfach total schwach, diese Remixes sind der absolute Albtraum.