laut.de-Kritik

Rocken wie ArScH.

Review von

Kurz bevor es mit 28 wieder bergab geht, wie Tim Wheeler, seines Zeichens Ash-Frontman, einmal mit 19 in jugendlichem Übermut konstatiert hat, müssen die Briten noch eben ein neues Album rausbringen, bevor sie ihr eigenes Verfallsdatum überschreiten. Stattliche drei Jahre haben sie sich dafür Zeit gelassen seit "Free All Angels". Von Altersschwäche ist allerdings kein Fünkchen zu spüren. Im Gegenteil. Ganz wie auf dem Albumcover vorgeführt, züngeln hier vielmehr die Flammen.

Auf "Meltdown" rocken Ash nämlich wie ArScH, falls ihr wisst, wovon ich spreche. Die Gitarren preschen und winden sich, ein fettes Riff jagt das andere, der Bass brummt düster und hart, und überhaupt ist da einiges an explosiven Ingredienzien vermengt.

Als Paradebeispiel sei der Titeltrack angeführt, die Drums treiben "Meltdown" gut nach vorne, und mit enthemmtem Gitarrenspiel riecht das Ganze ordentlich nach Treibstoff. "Detonator" wartet mit einem Gitarrensoli aller erster Güte auf, klingt eben noch knüppelhart, um dann im zweistimmigen Refraingesang aufzuweichen. Denn trotz aller Rockattitüden und Härte im Spiel bleibt genau da ein durchaus positiv zu bewertender Pop-Charakter zwischen den Zeilen zu lesen: in Gesang und Refrains. Da schrammen sie das ein oder andere Mal hart an der Grenze zum Flachen vorbei, kriegen die Kurve aber immer noch.

Und ganz ohne Balladen wollen wir auch nicht. "Starcrossed" besetzt diesen Posten ganz kompetent, ohne inmitten all dieser Kracher deplatziert oder peinlich zu wirken, schält nur ganz sanft vom vierten ("Clones") in den zweiten, um nachher wieder rasant Gas zu geben ("Out Of The Blue"). Auch "Won't Be Saved" schlägt in eine ähnliche Kerbe, melodiöser, aber mit nicht weniger Kapazitäten als der Rest.

Ash haben selbst den Beweis angetreten, dass Älterwerden nicht zwangsläufig eine schlechte Sache sein muss. Aber was kümmert sie schon ihr Geschwätz von gestern, schließlich haben sie mal eben ein Album gemacht, das man ohne jeden Anflug von schlechtem Gewissen empfehlen darf. Jedem Alter.

Trackliste

  1. 1. Meltdown
  2. 2. Orpheus
  3. 3. Evil Eye
  4. 4. Clones
  5. 5. Starcrossed
  6. 6. Out Of The Blue
  7. 7. Renegade Cavalcade
  8. 8. Detonator
  9. 9. On A Wave
  10. 10. Won't Be Saved
  11. 11. Vampire Love

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LAUT.DE-PORTRÄT Ash

1992. Downpatrick, Nordirland: Zwei Jungs gehen zur Schule und wollen Musik machen. Wer nicht, wenn er 15 ist? Aber Tim Wheeler (Gesang, Gitarre) und …

10 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    Jaja, die Jungs und das Mädel von Ash, die mit der Riesenportion Schmalz in ihren Songs, essen neuerdings Heavy Metaller zum Frühstück und sind jetzt richtig derbe Rocker.

    Naja zumindest ansatzweise - die Gitarren dröhnen jetzt so laut wie noch nie und das Drumming von Rick ist besser und energiereicher als je zuvor... Doch sobald Tim Wheeler zum Gesang ansetzt sind Ash doch wieder Ash. Die schmachtenden Melodien sind immer noch da - nur nicht mehr im Shining-Light-Candy-Schönklang verpackt sondern unter den Heavy Gitarren vergraben.

    Aber mir gefällts. Bestimmt kein Über-Album (aber das erwartet auch keiner), aber endlich mal ein Ash-Album ohne Totalausfall und Songs die sofort ins Ohr gehen.
    Highlights: Die treibenden Rocker "Clones" und "Renegade Calvacade" (was ein blöder Titel), der Opener "Meltdown", das Hymnische Mid-Tempo Stück "Won't be saved". Und ach ja - mit "Starcrossed" ist doch noch ein typischer Ash-Schmachtfetzen mit aufs Album gekommen...

  • Vor 20 Jahren

    waren scon immer scheisse. tim wheller aka teenie-star..nun in der rolle des dave grohl vergötterungs-doubles. meine freundin fand sie toll...und lacht nun genauso wie ihr freund. clones was eine furchbare single...

  • Vor 20 Jahren

    Nur Deppen sprechen von sich in der 3. Person.

    Loddar ist das beste beispiel dafür.

    http://www.normaligerweise.de/spieler_zita…

    zum eigentlichen thema:
    Das Album kenn ich nicht. Die single ist ganz ok aber ASH ist nicht so mein fall.